Mein wahres Leben: Dezember 2012

Montag, 31. Dezember 2012

Neujahrswünsche

Das Jahr 2012 neigt sich zu Ende und das Jahr 2013 steht vor der Tür. 
Für mich war es das ereignisreichste und zugleich erfolgreichste Jahr meines Lebens – mein äußeres Geschlecht wurde dem Inneren angepasst und auch rechtlich habe ich mein Ziel erreicht. 
Ich möchte hier nicht alles aufzählen, denn das meiste könnt Ihr ja in meinem Blog nachlesen. 

Natürlich gab es auch negative Dinge, wie zum Beispiel den ESBL-Keim, der mir leider eine zeitlang zu schaffen gemacht hat, und welche, über die ich zumindest noch nicht berichtet habe. Zwei größere Probleme, die nicht unmittelbar mit meiner Tansition zu tun haben, nehme ich mit ins Jahr 2013 – ein privates persönliches Problem, was mich sehr betroffen und traurig gemacht hat und eine rechtliche Sache, bei der ich zwar vor Gericht zum Teil Recht bekommen habe, die aber in die nächste Instanz geht. 
Ich hoffe aber, dass sich das alles 2013 sobald wie möglich lösen lässt. Ob und inwieweit ich davon berichten werde, weiß ich noch nicht, weil es sehr persönlich ist oder zumindest im Augenblick nicht zweckmäßig. 

Da ich nun meine Transition weitgehend abgeschlossen habe, wird wahrscheinlich 2013 für mich ein ganz normales Jahr werden. Allzu viel hat sich ja nicht geändert, außer das ich jetzt als Frau leben kann und darf. 
Wünsche habe ich noch viele (welche Frau hat das nicht), aber die wenigsten werden wohl wahr werden. 



Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2013!

Und allen, die sich in einer Transition befinden oder kurz davor stehen, wünsche ich wenig Probleme, gute Akzeptanz und Toleranz, insbesondere von Euren nächsten Angehörigen und Partnern, gutes Gelingen und problemlose Heilung bei operativen Maßnahmen und ein gutes Passing. 

Eure Andrea

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Neuer oder mehrere Geburtstage?

Morgen, am 28. Dezember jährt sich der Tag, an dem ich das Licht der Welt erblickte.

Jeder Mensch hat nun normalerweise nur einen Geburtstag, so eigentlich auch ich. Trotzdem wurde ich in der Vergangenheit öfters gefragt, ob ich einen neuen oder 2. Geburtstag habe. Damit wurde meistens der 12. April, der Tag meiner genitalangleichenden Operation oder auch der 7. Juni, der Tag des gerichtlichen Beschlusses meiner Namens- und Personenstandsänderung, also der Tag, ab dem ich offiziell weiblich bin, gemeint.

Diese Frage kennen auch Menschen, die an der Kippe zum Tod durch Unfall oder schwerer Krankheit gestanden haben und dann den Weg zurück ins Leben doch geschafft haben.  

Im Leben eines Menschen gibt es viele Tage. Die Meisten sind unbedeutend und auch bald vergessen.

Dann gibt es Tage, an denen Ereignisse stattfinden, die man eine Zeitlang in Erinnerung behält, weil sie aus dem normalen Alltagstrott irgendwie herausragen, im negativen sowie im positiven Sinn. Das können z. B. besondere Jubiläen oder Feiertage, Krankheiten oder Unfälle, Ärger oder Freuden und ähnliches sein.

Weiter gibt es Tage, die man nie vergisst, weil etwas sehr Bedeutendes passiert ist, wie zum Beispiel Hochzeitstage, die Geburt eines Kindes, den Tod eines nahen Verwandten oder Freundes.

Und dann gibt es noch Tage, die das Leben verändern. Wer, wie ich, eine Transition durchmacht, hat gleich mehrere davon oder man könnte auch sagen, die Veränderung findet etappenweise statt. Aber sind es deshalb gleich Geburtstage?

  • Der erste besondere Tag ist der Tag des Outings. Bei mir wäre das ein Tag Ende Juli 2010. Den genauen Tag weiß ich nicht mehr, da ich damals diesem Tag keine solche Wichtigkeit beigemessen habe. Wenn ich heute noch Zugang zum PEF hätte, wüsste ich diesen Tag, den das Anmeldedatum dort war einen Tag nach meinem Outing. Eigentlich ist das Outing eines der wichtigsten Ereignisse, denn ohne dem, wäre nichts passiert. 
  • Der zweite besondere Tag ist der Beginn meiner psychologischen Betreuung. Am 3. Februar 2011 hatte ich meinen ersten Termin bei Dr. Seikowski in Leipzig. Damit habe ich meine Transition offiziell eingeleitet. 
  • Ein weiterer besonderer Tag für mich ist der 21.03.2011. An diesem Tag wurde ein medizinisch-psychologisches Gutachten erstellt, das aussagt, dass ich transsexuell bin und dass mit der Hormontherapie begonnen werden kann. 
  • Seit dem 29. April 2011 lebe ich nur noch als Frau. An diesem Tag habe ich den letzten Schritt gemacht, mich in der Mitarbeiterzeitung meines Arbeitgebers offiziell geoutet, obwohl einige es schon vorher wussten.
  • Die Hormoneinnahme konnte ich lang ersehnt am 17.05.2011 beginnen. Damit habe ich angefangen, eine gewisse Unumkehrbarkeit in meinen Weg zu bringen und körperliche Veränderungen einzuleiten. 
  • Am 28. Juni 2011 habe ich mit der Bartentfernung mittels IPL begonnen, um zumindest erst mal grobe maskuline Spuren wie den Bartschatten los zu werden. 
  • Meinen Antrag zur Vornamens- und Personenstandsänderung habe ich am 2. November 2011 an das Amtsgericht Magdeburg geschickt und damit auch die rechtliche Seite eingeleitet. 
  • Am 5. Januar 2012 hatte ich meine Vorstellung bei Frau Prof. Dr. Krege zur geschlechtsangleichenden Operation. Damit stand für mich endgültig fest, auch körperlich soviel „Frau“ wie nur möglich zu sein. 
  • Nach kurzer großer Enttäuschung über eine Ablehnung meiner Krankenkasse zur Kostenübernahme der geschlechtsangleichenden Operation erhielt ich diese aber am 17.02.2012. 
  • Die genitalangleichende Operation fand dann auch, sehnsüchtig erwartet, am 12.04.2012 statt. Jetzt besaß ich endlich das, wonach ich mich gesehnt habe, den Körper einer Frau. 
  • Am 07.06.2012 wurde vom Amtsgericht Magdeburg der Beschluss gefasst, dass ich jetzt Andrea heiße und rechtlich eine Frau bin.
Die restlichen wichtigen Ereignisse danach, wie Nach-OPs lasse ich mal in der Aufzählung weg, genau wie diejenigen deren Zeitpunkt man nicht genau festlegen kann, wie zum Beispiel, dass meine Frau bei mir bleibt. 

Aus dieser Aufstellung sieht man, dass es eigentlich keinen weiteren oder neuen Geburtstag für mich geben kann. Alle Ereignisse in ihrer Gesamtheit haben dazu geführt, dass ich heute als Frau lebe. Die einzelnen Tage der Ereignisse sind für mich wichtig, aber eben kein Geburtstag. 
Der wichtigste Tag meines Lebens ist und bleibt somit der Tag, an dem ich als Mensch geboren wurde – mein Geburtstag der 28. Dezember.

Eure Andrea

Samstag, 22. Dezember 2012

Weihnachtsgrüße

(Kanal von MegaMaik1996)

Das
Jahr neigt
sich nun zum
Ende. Die Weihnachts-
feiertage stehen vor der Tür.
Wir haben dann auch wieder Be-
such von unseren Kindern und deren
Partnern. Unsere Gäste aus Polen sind
auch wieder in ihre Heimat gefahren. Sie
kommen erst im neuen Jahr wieder.
Ich wünsche allen Lesern meines Blogs ein
ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und
ein paar Tage Gemütlichkeit in Familie mit viel Zeit
zum Ausruhen und Genießen der vielen Leckereien.
Ich werde mich aber in diesem Jahr hier noch mal melden.
Eure
Andrea

Freitag, 14. Dezember 2012

14. IPL und Nachuntersuchung


Heute hatte ich um 11:00 Uhr meine 14. IPL-Sitzung.

Wie immer bin ich von Faßberg, wo unsere Tochter wohnt, nach Hamburg gefahren. Trotz des nicht gerade idealen Wetters habe ich nur eine Stunde und fünfzehn Minuten gebraucht.

Es war wieder die selbe nette Kosmetikerin wie letztes Mal da. Sie hat auch nach meinem Gefühl sehr gründlich gearbeitet. Obwohl alles schon recht gut aussieht, bleibt Oberlippe und Kinn die Problemzone. Auch bei beiden Koteletten ist noch etwas zu tun.
Wir haben uns dabei nett unterhalten. Sie kennt auch meinen Blog hier. Wenn im Juni nächsten Jahres meine Flatrate ausläuft, hat Sie mir versprochen, auch darüber hinaus bei Notwendigkeit Problemzonen noch kostenlos zu behandeln.
Nach der Behandlung habe ich dann noch Make-up aufgetragen, da ich ja anschließend noch nach Dr. Pottek wollte.

Quer durch Hamburg zur Klinik habe ich dann fast genau so lange wie von Faßberg nach Hamburg gebraucht, aber ich hatte ja genug Zeit. Vor meinen Termin habe ich in der Station 22 vorbei geschaut. Die Pflegerinnen konnten sich noch an mich erinnern und haben sich gefreut. 

Zurzeit liegt nur eine Transidente auf Station. Sie hatte eine Nach-OP und wird wahrscheinlich heute noch entlassen. Ich habe sie dann auch noch so ca. 45 Minuten besucht, bis ich um 14:00 Uhr meinen Termin bei Dr. Pottek hatte. Ihr Mann war auch gerade da.

Dr. Pottek hat sich dann alles angeschaut. Mit meiner Vagina ist alles in Ordnung. Die Tiefe von 14 cm ist ausreichend und um noch mehr Weite zu gewinnen, muss ich fleißig bougieren.
Der Harnröhrenausgang hat auch die nötige Weite, um ein „ausreichenden Strahl“ zu erzeugen. Das immer noch etwas Harn am Allerwertesten entlang läuft, liegt daran, dass sich am Harnröhrenausgang ein paar polypenähnliche Wucherungen gebildet haben. Die werden voraussichtlich am 01.02.2013 dann bei ihm ambulant entfernt werden. Daraufhin habe ich auch gleich meinen nächsten IPL-Termin auf dieses Datum hin korrigieren lassen.
Nachdem er mir dann noch einen Faden gezogen hat, bin ich wieder nach Faßberg gefahren.

Eure Andrea

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Besuch aus Spanien

Nach einer guten Woche möchte ich mich mal wieder melden. Nicht dass nichts passiert ist, eher im Gegenteil, aber über Bestimmtes möchte ich hier nicht, zumindest noch nicht, berichten.
Seit Montag habe ich Urlaub – bis zum Jahresende. Erst am 2. Januar 2013 gehe ich wieder arbeiten.

Die letzten Tage hatten wir Besuch aus Spanien, Cala Rajada / Mallorca.
Eine unserer Nichten ist vor ca. 13 Jahren nach Mallorca geflogen, um dort für eine Saison zu arbeiten. Anja ist dann aber länger geblieben, hat dort ihren Mann kennen gelernt, geheiratet und einen Sohn zur Welt gebracht.
Vor ca. 2 Jahren war Anja das letzte Mal hier. Sie kannte mich persönlich als Frau also noch nicht, aber wusste natürlich alles und kennt auch meinen Blog. Also wenn ich hier aus Spanien „Besuch“ auf meinen Seiten habe, könnte es Anja sein.
Probleme mit meinem „Anderssein“ hat sie nicht, aber hätte das nie für möglich gehalten. Unsere Ehe hat sie immer für eine Art „Musterehe“ angesehen. Aber das ich transident bin, hat ja erst einmal nichts damit zu tun, dass wir eine gute Ehe führen. Es hat höchstens damit zu tun, dass unsere Ehe das alles überstanden hat.
Jetzt ist Anja mit ihrem Sohn wieder zu Hause. 


Heute waren wir im Kindergarten unserer Enkelin zur Weihnachtsfeier. Die Kinder haben das Märchen „Schneewittchen“ aufgeführt. Ich hatte erst Zweifel, ob dass überhaupt klappt, da die Kinder so zwischen ein und drei Jahre alt waren. Aber ich fand die Aufführung gelungen. Das erzählen der Geschichte haben die Erzieherinnen übernommen und die Kinder haben – mit Hilfe – das Märchen gespielt.
Aufgefallen bin ich scheinbar nicht, auch nicht, dass unsere Enkelin 3 Omas hat. Ich weiß auch nicht, ob die Erzieherinnen überhaupt wissen, dass ich transident bin. 


Ich hatte hier geschrieben, dass eine 6. Klasse in Schwanebeck Anhand des französischen Filmes "Tomboy" über Geschlechterrollen diskutiert hat. Heute war wieder ein Artikel in der Volksstimme, der aber leider Online nicht zur Verfügung steht, wo genau dieselbe Klasse der Petri-Sekundarschule in Schwanebeck den Workshop „Die Zyklusshow® - Dem Geheimcode meines Körpers auf der Spur“ durchgeführt hat. Bei dieser 6. Klasse wird scheinbar besonders aktiv „aufgeklärt“. 

Morgen fahren wir nach Faßberg zu unserer Tochter. Sie ist umgezogen in ein Reihenhaus und bekommt morgen ihre neue Küche geliefert. Da werden wir ein wenig helfen. Am Sonnabend kommt dann noch unser Sohn nach und hilft beim Aufbau der Küche.

Am Freitag habe ich dann um 11:00 Uhr einen IPL-Termin in Hamburg und um 14:00 Uhr bin ich dann zur Nachkontrolle bei Dr. Pottek.

Eure Andrea

Dienstag, 4. Dezember 2012

"Transpapa"

Ich möchte hier noch mal darauf aufmerksam machen, dass Morgen am 5. Dezember der deutsche Spielfilm von Sarah-Judith Mettke „Transpapa“ im SWR um 22:00 Uhr gezeigt wird.

Hier ist der Trailer: 


TRANSPAPA - offizieller Trailer 2012 from TRANSPAPA on Vimeo.

Wikipedia schreibt zur Handlung:
Die 15-jährige Maren lebt bei ihrer Mutter. Ihren Vater, einen Künstler, hat sie schon lange nicht mehr gesehen. Von ihrer Mutter erfährt sie, dass der Vater nicht, wie sie glaubt, in Nepal auf einem Selbstfindungstrip weilt, sondern sich inzwischen einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hat und nun Sophia heißt. Sie macht sich heimlich auf den Weg und will ihn wiedersehen. Sophia ist überglücklich über die Begegnung. Maren aber fällt es schwer, ihren Vater als Frau zu akzeptieren.
Ich glaube, es ist lohnenswert diesen Film zu sehen. Wenn ihr außerdem Transgender auf RTL II sehen wollt, könnt ihr das noch nachträglich im Internet tun oder aufzeichnen.

Eine Wiederholung von „Transpapa“ habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Falls jemand davon Kenntnis haben sollte, bitte hier bekannt geben.
(ggf. steht hier ein aktueller Link zu diesem Film)

Ich wünsche Euch gute Unterhaltung beim Film.

Eure Andrea

Samstag, 1. Dezember 2012

Der 50.000 Seitenaufruf

Heute sehr früh am Morgen, so ein paar Stunden vor dem Aufstehen, war der 50.000 Zugriff auf meinen Blog. Eigentlich wollte ich ein Schnappschuss davon machen, aber so wichtig, dass ich mir dafür meinen Nachtschlaf opfere, war es nun wieder doch nicht. Heute um 0:30 Uhr sah es wie folgt aus:

Und dann heute früh um 9:00 Uhr wie folgt:
Diese 50.000 Zugriffe waren in genau 8 Monaten.

Die wenigsten Zugriffe waren in September 2012 mit 4.833 und die meisten im November 2012 mit 8.596. Im Augenblick sind es so zwischen 200 und 400 Seitenaufrufe am Tag. Die Wochentage Freitag und Sonnabend haben in der Regel geringere Zugriffszahlen.
 
Die wenigsten Zugriffe hatte ich mit 76 an einem Tag der Fußball EM mit deutscher Beteiligung. Die meisten Zugriffe an einem Tag waren mit knapp 1000, als ich bei Spiegel Online einen Kommentar gegeben hatte.

Gestern habe ich dann auch noch meinen Vaginaldehner bei der Apotheke abholen können. Ich habe ihn dann auch gleich diese Nacht ausprobiert. In der Länge passt er ganz hinein. Praktisch ist, dass er in der Mitte ein durchgehendes Loch hat, damit die Luft problemlos entweichen kann. Ich konnte damit gut schlafen.
Falls jetzt jemand denkt, dass das ein Vergnügen ist, irrt er sich aber. Es kann sogar ein wenig wehtun, aber in der Regel ist es nur ein unangenehmes Druckgefühl. Leider ist aber das Bougieren bzw. Dehnen einer Neovagina notwendig, damit sie sich nicht zusammen zieht.

Eure Andrea