Mein wahres Leben: Februar 2013

Freitag, 15. Februar 2013

Überraschendes Casting

Vor ein paar Tagen erzählte mir Sarah, dass sie Besuch von Joker Produktions bekommt, weil sie sich für "Transgender – Mein Weg in den richtigen Körper" beworben hatte. 
Gestern Nachmittag ist dann Anni von Joker Produktions bei Sarah oben in ihrer kleinen Dachwohnung gewesen. Im Gespräch mit Sarah erfuhr dann Anni, dass noch eine weitere TS im Haus wohnt. Ich wurde dann kurzerhand hoch gerufen. 
Es stellte sich dann heraus, dass Anni sogar meinen Blog kannte. Wir haben uns dann eine Weile nett unterhalten und ich habe Anni auch ein paar Fragen zur neuen Staffel von „Transgender“ gestellt. Die Antworten erhalte ich in ein paar Tagen per Mail. Als dann die Probeaufnahmen gemacht worden, bin ich wieder zurück in meine Wohnung gegangen. 

Nachdem wir dann mit unserem Hund einen keinen Waldspaziergang gemacht hatten und wieder zu Hause waren, klingelte das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war die Zeitarbeitsfirma, die unsere Ferienwohnung gemietet hat und teilten mir mit, dass sie den Vertrag zum Ende des Monats auflösen. Das ist für uns sehr ärgerlich, da die Wohnung erst im Herbst komplett neu renoviert wurde, extra ein zweiter Kühlschrank und eine Wachmaschine angeschafft wurden und jetzt in einem Zustand ist, der wieder eine Komplettrenovierung verlangt. Damit hat sich die Vermietung unterm Strich kaum gelohnt. 

Aber so richtig zum Ärgern kam ich nicht. Kaum hatte ich den Hörer aufgelegt, klopfte es an der Tür und Anni und Sarah kamen. Anni hat sich gleich in unseren Hund verliebt. Mace hat auch das innige und ausgiebige „Kraulen“ und „Wuscheln“ genossen. Das kann gar nicht lange genug sein. Dann wurde noch ein „Fachgespräch“ mit Sarah und mir und eine Vorstellung von mir vor laufender Kamera gemacht. Das alles geht aber nicht auf Sendung. 
Ich drücke Sarah die Daumen, dass sie dabei sein wird. 

Eure Andrea

Dienstag, 5. Februar 2013

Seltene Bäume

Auf dem Gelände der ehemaligen russischen Garnison Halberstadt in den Klusbergen wurde vor kurzem ein Solarpark gebaut. 
Dieser wurde nur genehmigt, weil der Käufer des Grundstücks und Betreiber der Solaranlage auch einen Wildpark mit Feriensiedlung, Gaststätte und Themenwanderwegen auf diesem Gelände realisieren wollte. 
Jetzt gibt es angeblich Streitigkeiten zwischen den Eigentümern, so dass der Wildpark wahrscheinlich „Geschichte“ ist. Die Vermutung, dass nur der profitablere Teil gebaut wird, hatte ich eigentlich schon von Anfang an. 
Da, wo irgendwann mal die Bisons weiden sollen, ist noch nichts passiert. Dort sind noch die Spuren der Vergangenheit und Überreste der Gegenwart zu finden. 

Wir sind dort aber öfters mit dem Hund unterwegs, wie auch heute. Das Wetter war nicht so schön, eher Aprilwetter, obwohl wir jetzt ja erst Februar haben. Aber wir haben Bäume gesehen, die wohl bestimmt unter Naturschutz stehen, da selten.

quisquiliarum lignum (Müllbaum)



panties lignum (Slipbaum)
Eure Andrea

Sonntag, 3. Februar 2013

Explosionsartige Vermehrung der Zugriffe auf einen Post

Heutige Zugriffe nach Länder
Ich hatte mal einen relativ nichts sagenden Post mit dem Titel “Neue Doku-Reihe über Transgender auf RTL2“ geschrieben. Die Zugriffe auf diesen Post wurden mit der Zeit langsam immer mehr. Leute, die nach „Transgender RTL2“ suchen, finden immer häufiger diesen Post. Das ist wie eine Kettenreaktion. Die letzten Tage steigen die Zugriffe rasant an. Waren es vor einer guten Woche noch so ca. 50 am Tag, sind es aktuell in den letzten 24 Stunden 394 Zugriffe nur auf diesen einen Post. Und sie kommen aus aller Welt. Damit sorgt also auch RTL2 fleißig für Leser für meinen Blog. 
Das Ganze ist mir schon fast unheimlich.
Zugriffe auf Post heute







Verlauf der Zugriffszahlen

 LG Andrea

2 Jahre offizieller Weg

Heute, vor genau 2 Jahren, hat mein offizieller Weg angefangen. Am 3. Februar 2011 hatte ich meinen ersten Termin bei Dr. Seikowski. Da ich damals noch keinen Blog hatte, hier das Ganze mal etwas detaillierter geschrieben:

Nachdem ich mich im Juli 2010 bei meiner Frau geoutet hatte, wurde mir bis Weihnachten 2010 klar, ich bin eine Frau, obwohl ich nicht so aussehe. Meine Annahme, dass es mir reichen wird, ab und an mal als Frau zu leben, hatte ich aufgegeben. Mir war jetzt bewusst, ich kann eigentlich nur als Frau glücklich sein. Bisher hatte ich versucht, meiner Rolle als Mann gerecht zu werden. Die Angst, meine feminine Seite zu zeigen hatte ich nach und nach überwunden. Aber so konnte es nicht weitergehen. Mein Entschluss stand fest. Den „Mann“ an mir fing ich regelrecht an zu hassen. 
Viele Fragen waren noch offen. Wie wird sich mein Leben verändern? Bleibt mir meine Familie? Was werden die Leute sagen? Werde ich dann glücklich sein? Zumindest sah es so aus, das meine Frau bei mir bleibt, wenngleich sie natürlich darüber nicht begeistert war.

Von Ivy, einer TS, die ich in einem Jugendclub in Halberstadt kennen gelernt habe, hatte ich die Adresse von Dr. Seikowski bekommen. 
Anfang Januar 2011 habe ich dann meinen Mut zusammengenommen und dort in Leipzig angerufen. Ich hatte Glück, ihn persönlich am Apparat zu haben. Nachdem ich kurz mein Problem geschildert hatte, gab er mir dann auch gleich einen Termin für den 3. Februar. Dazu brauchte ich aber noch eine Überweisung zu ihm von einem Hautarzt oder Urologen.

Zuerst habe ich versucht, einen Termin bei einem Hautarzt zu bekommen. So kurzfristig aber hoffnungslos. Überall wurde mir gesagt, das wäre so etwa in 3 Monaten möglich. Auch mein Argument, dass ich ja nur eine Überweisung benötige, hat nicht geholfen. Auch dazu wäre ja eine Untersuchung notwendig. 
Dann habe ich es beim Urologen versucht. Dort habe ich dann einen Termin so in einen guten Monat bekommen, vorher angeblich nichts frei. Den habe ich dann erst mal genommen. Ich dachte, erst mal besser als nichts. Absagen kann man ja immer noch. 
Der Versuch, woanders noch einen früheren Termin zu erhalten, hat leider auch nicht geklappt. Dann habe ich noch mal beim Urologen angerufen und versucht, mit lieben Worten und lieb bitten den Termin vorzuverlegen, aber die nette Dame ließ sich nicht erweichen.
Nachdem dann noch ein paar Stunden vergangen waren, habe ich dort nochmals angerufen. Ich dachte, vielleicht erbarmen sie sich doch, weil ich ihnen leid tue oder weil sie einfach nur Ruhe vor mir haben wollen. Dieses Mal war eine andere Sprechstundenhilfe am Telefon und ich sagte einfach: „Ich habe einen Termin bei Ihnen und kann dort nicht. Ist es möglich, diesen Termin vorzuverlegen.“ Und plötzlich hatte ich einen Termin in einer guten Woche.

Dann bin ich zu meinem Hausarzt wegen der Überweisung zum Urologen. Das Outing dort war kein Problem. Er fragte dann noch, ob er das auch seinen Sprechstundenhilfen sagen könne und wie die mich dann aufrufen sollten. Ich sagte natürlich ja und aufrufen sollten sie mich so, wie ich von anderen wahrgenommen werde. Also wenn ich nächstes Mal in weiblichen Sachen kommme, als Frau. 

Beim Urologen dann gab ich meine Überweisung ab, auf der so in etwa stand „Verdacht auf Transsexualität“. An der Aufnahme wurde ich dann gefragt, was ich hier wolle. Ich sagte, dass ich eine Überweisung zum Psychologen brauche, damit er feststellen kann, ob ich transsexuell bin. Da die Aufnahme mitten im Wartezimmer war, sagte ich das alles natürlich ganz leise, damit es die anderen Patienten nicht mit bekommen. 
Dann wurde ich gefragt, ob ich schon einmal eine Vorsorgeuntersuchung hatte, was ich verneinte. Damit wurde dann sofort begonnen. Fragebogen ausfüllen; warten, Blut abnehmen; warten, Urin abgeben; warten. 
So nach etwa 2 Stunden wurde ich dann ins Sprechzimmer gerufen, musste, ohne das ich zu Wort gekommen bin mich ausziehen und wurde erst mal untersucht. Nachdem ich mich wieder angezogen hatte sagte dann der Doktor, es ist alles in Ordnung und ich könnte gehen.
Ich fragte ihn dann: „Und meine Überweisung?“ Er antwortete: „Was für eine Überweisung?“ Nachdem ich ihm dann erklärt hatte, dass ich nicht wegen der Voruntersuchung hier bin sondern eine Überweisung zum Psychologen benötige wegen meiner Transsexualität, sah er sich meine Überweisung zu ihm nochmals an und sagte: Dann ziehen sie sich nochmals aus.
Die Untersuchung wurde sozusagen wiederholt, wobei ich aber das Gefühl hatte, das die Begutachtung und das Abtasten meiner Geschlechtsteile noch viel ausgiebiger stattfand. Dann sagte er einfach: „Sie sind ein ‚Mann’!“ worauf ich dann verdutzt nur antwortete „Und meine Überweisung?“ – „Erhalten Sie vorne“. 

Ich ging ins Wartezimmer an die Patientenaufnahme und sagte gerade, dass ich meine Überweisung haben möchte, da klopft mir jemand auf die Schulter und fragt, ob ich dann krank sei. Neben mir stand ein Arbeitskollege. Ich dachte nur, hoffentlich sagt die Sprechstundenhilfe jetzt nichts von einer Überweisung wegen Transsexualität. Das wäre ja ein denkbar schlechter Zeitpunkt für ein Zwangsouting gewesen. Aber sie sagte nichts, drückte mir die Überweisung in die Hand und ich sagte zum Arbeitskollegen, dass ich nur wegen einer Voruntersuchung da war und verschwand. 

Nach Leipzig kamen dann meine Frau und ihre Schwester mit. Natürlich bin ich als Frau dort hin gefahren. Vor dem Termin mit Dr. Seikowski hatte ich noch einen Friseur- und Kosmetiktermin. In Halberstadt habe ich mich das damals noch nicht getraut, da zu diesem Zeitpunkt mein Outing noch nicht abgeschlossen war. 
Meine Frau ist dann mit in die Therapiestunde gekommen. Nachdem ich mein „Problem“ kurz erläutert hatte, hat sich Dr. Seikowski mit uns unterhalten und dann die weitere Verfahrensweise dargelegt. Als „Hausaufgabe“ habe ich dann jede Menge Fragebögen mitbekommen und die Aufgabe, einen Transsexuellen Lebenslauf zu schreiben, was ich auch umgehend gemacht habe. In den nachfolgenden Wochen hatte ich dann in relativ kurzen Abständen mehrere Termine bei ihm, wobei immer meine Frau mit dabei war. Anhand der Fragebögen wurde dann ein Persönlichkeitsprofil angefertigt, auch für meine Frau, die auch Fragebögen ausgefüllt hatte. 

Kleiner Auszug aus den Ergebnissen meiner Fragebogenauswertung

Mein erstes medizinisch-psychologisches Gutachten erstellte er dann am 21.03.2011. Das ich Hormone nehmen werde und in Zukunft als Frau lebe, stand damals bereits fest, aber dass mein Leidensdruck so groß wird, dass ich bereits ein gutes Jahr später, am 12. April 2012 mich einer genitalangleichenden Operation unterziehen werde, ahnte ich da noch nicht. 

Eure Andrea

Freitag, 1. Februar 2013

Noch eine kleine OP

Wie immer, wenn ich nach Hamburg muss, fahren wir vorher zu unserer Tochter nach Faßberg. Gestern Abend um so ca. 18:30 Uhr sind wir dort angekommen. 
Ursprünglich hätte ich heute um 11:00 Uhr meine IPL und um 13:00 Uhr meine ambulante Operation bei Dr. Pottek. Ich hatte Ihn vor ein paar Tagen über Facebook angeschrieben, ob ich nach der Operation auch wieder selbst Auto fahren könne. Er meinte, dass ist ein rechtliches Problem, da im eventuellen Fall ein Gericht meinen könnte, dass ich nach einer Lokalanästhesie bis zu 24 h fahruntauglich bin. 
Deshalb habe ich dann unsere Tochter gebeten, mich nach Hamburg zu fahren. Sie hat dafür heute extra Urlaub genommen. Bei der Unterhaltung in Facebook hat mich Herr Dr. Pottek dann auch noch gefragt, ob es nicht möglich ist, den OP-Termin vorzuverlegen, da er am Nachmittag noch einen anderen wichtigen Termin hat. Daraufhin habe ich dann meinen IPL-Termin noch auf um 10:00 Uhr verlegen können um dann danach gleich in die Klinik zu fahren. 

Der Hund unserer Tochter hatte vor ein paar Tagen auch eine Operation. Er ist sehr jung und wild und begreift natürlich nicht, dass er jetzt Ruhe braucht. Jedenfalls wundert man sich, wie er rumtobt, er müsste doch Schmerzen haben. 
Gestern spät abends, hatte das dann Folgen. Die Operationsnaht ging auf einer Seite etwas auf. Wir haben versucht, mit einem Pflaster die Wunde zusammenzuziehen. Dann wollte meine Tochter heute Nachmittag zum Tierarzt. 
Jule und ich
Aber heute früh war die Naht noch weiter auf und blutete, so dass der Hund gleich zum Tierarzt nach Hermannsburg musste, der aber erst um 8 Uhr aufmachte. Janette konnte mich damit aber nicht nach Hamburg fahren, zumindest nicht termingerecht. 
Kurzerhand rief sie ihre Freundin Jule auf Arbeit an, die dann für heute kurzfristig auch noch Urlaub nahm. Vielen Dank Jule! 
Um 8:15 Uhr sind wir dann los gefahren. Unterwegs haben wir uns nett unterhalten.  Die Straßen waren erstaunlich leer, so dass wir bereits um 9:20 Uhr in der Moorweidenstraße in Hamburg waren. 
Bis um 10:00 Uhr, wenn das IPL-Studio aufmacht, hatten wir noch ein wenig Zeit. In einem kleinen Stehkaffee haben wir die Zeit genutzt und uns noch ein wenig mit Kaffee und Kuchen gestärkt. 
Fünf vor Zehn bei Haarpunkt angekommen, ging es auch gleich zur Sache. Die mir schon bekannte freundliche Kosmetikerin arbeitete wieder sehr gründlich. An Wangen und Hals merke ich kaum noch was, ein Zeichen das da nicht mehr viel ist. Kinn und Oberlippe dagegen schmerzen noch ganz schön. Die Barthaare sind da doch noch nicht besiegt, obwohl man den Bartschatten dort auch nicht mehr wahrnimmt. 
Anschließend habe ich dann noch etwas Make-Up aufgelegt, um damit die Rötungen im Gesicht zu überdecken. Die Fahrt quer durch Hamburg zum Westklinikum verlief heute auch ohne Stau. 

Zusammen mit Dr. Pottek
Um 11:15 Uhr war ich dann dort und Herr Dr. Pottek nahm mich sofort unter das Messer. Die Operation dauerte nur so ungefähr 20 Minuten. Die Spritze für die örtliche Betäubung war auszuhalten. Die Wucherungen am Harnröhrenausgang wurden dann entfernt, ohne das ich etwas gespürt habe. Auch das anschließende Nähen habe ich nicht gemerkt. 
Ich hoffe, dass dann bald ein ordentlicher Strahl rauskommt und ich danach nicht immer meinen Allerwertesten abtrocknen muss. Allerdings hat mir Herr Dr. Pottek erklärt, dass es passieren kann, dass sich die Wucherungen wieder neu bilden. Er hat auch erklärt, warum; so richtig habe ich es nicht verstanden, aber es hängt irgendwie damit zusammen, dass „zuviel“ Harnröhre da ist. Dann muss der Harnröhrenanschluss noch mal neu gemacht werden. Ich hoffe aber, dass das nicht nötig sein wird. 
Am 22. März muss ich zur Nachkontrolle. 

Im Anschluss wollte ich eigentlich noch auf Station 22 gehen und nachschauen, wer dort gerade ist. Aber da ich Jules Zeit nicht noch mehr beanspruchen wollte und auch nicht wusste, ob überhaupt jemand bekanntes da ist, sind wir dann nach Faßberg zurück gefahren. Um 13:15 Uhr waren wir dann wieder dort. 

Eure Andrea