Zur
besseren Übersichtlichkeit habe ich hier noch mal den Verlauf meiner Operation dargestellt.
Das meiste stammt aus den Posts, die ich täglich geschrieben habe.
Krefeld, 10.04.2012
Die Anreise nach Krefeld zur OP
Ich bin mit
der Bahn nach Krefeld gefahren. Die Züge waren alle pünktlich, so dass ich nachmittags
dort war.
Ich liege
in einem Vierbettzimmer mit 2 älteren Frauen und einer weiteren TS.
Weiter ist im
Krankenhaus heute noch nichts Besonderes passiert.
Krefeld, 11.04.2012
Vorbereitungen zur OP
Wie schon
die letzten Tage habe ich vor Aufregung kaum geschlafen. Dazu kam, dass eine
ältere Frau im Zimmer die Nachtschwester auf Trab gehalten hat. Da war ich also
nicht die Einzigste mit unruhigem Schlaf.
Heute früh
ging es gleich richtig los. Kaum das ich geduscht und die anderen morgendlichen
Notwendigkeiten geschafft hatte, war Morgenvisite.
Frau Prof.
Dr Krege verkündigte mir meinen heutigen Aufgabenplan an. Dann gab es
Frühstück. Für mich leider nur Kaffee und eine klare Brühe. Hunger hatte ich
ohnehin nicht.
Danach habe
ich gleich 3 Fragebögen zum Ausfüllen erhalten.
Gerade als
ich mit dem letztem Formular fertig war, musste ich zur urologischen Ambulanz.
Dort wurden noch mal alle Befindlichkeiten abgefragt und 4 Röhrchen mit Blut
abgenommen. Dann wurde noch ein Ultraschall von den unteren Organen gemacht und
ich musste mehrere Unterschriften leisten, belehrt bzw. einverstanden mit allem
Möglichen zu sein. Nachdem ich noch ein wenig Urin abgegeben habe, bin ich
wieder in mein Zimmer gegangen.
Kaum dort
angekommen, durfte ich zur Anästhesie gehen, um wieder ausgefragt zu werden und
zu unterschreiben. Der Arzt erklärte mir aber alles genau, auch die Spinal-
bzw. Periduralanästhesie, mit derer Hilfe ich die ersten Tage keine Schmerzen
haben werde.
Danach
durfte ich gleich zum EKG.
Auf Station
wieder angekommen, erhielt ich gleich meine 2 Liter Spezialflüssigkeit zur
Darmreinigung. Gleichzeitig zu dieser Flüssigkeit habe ich noch viel Wasser
getrunken, da die Blase für eine noch bevorstehende Harndruckmessung voll sein
musste.
Zu Mittag
gab es nur noch Saft. Jetzt ist mein Darm schon so gut wie leer und es liegen
keine Termine mehr an.
Nur gut, dass
ich ins Internet komme, sonst wäre es jetzt langweilig.
Krefeld, 13.04.2012
Die OP
Ich habe es
geschafft!
Gestern
früh um 7:30 Uhr wurde ich in den OP geschoben. Dann ging alles sehr schnell.
Kaum das ich dort war, wurde ich verkabelt und war dann auch gleich weg.
Irgendwann
bin ich langsam aufgewacht. Zuerst habe ich alles nicht so ganz mitbekommen und
bin immer wieder eingeschlafen. Ich war in so einer Art Aufwachraum, indem noch
andere frisch Operierte lagen. Wie ich wieder in mein Zimmer gekommen bin, habe
ich nicht mitbekommen. Aber mir wurde gesagt, es war um 14:35 Uhr.
Um 14:55
Uhr soll ich nach der Zeit gefragt haben, aber das weiß ich nicht mehr.
Als ich so
richtig aufgewacht bin, waren alle Anderen gerade beim Abendbrot essen.
Nachts habe
ich schlecht geschlafen. Gegen die Schmerzen habe ich zwei Mal eine Spritze
bekommen. Außerdem nervt hier eine Fünfundsiebzigjährige, die nachts alle paar
Minuten klingelt und somit die Schwestern in Trapp hält.
Heute
Morgen geht es schon einigermaßen. Zum Frühstück gab es eine Banane, einen
Vanillepudding und einen Kaffee. Jetzt werde ich mich erst mal ein wenig ausruhen.
Krefeld, 14.04.2012
Der 1. Verbandswechsel
Von gestern
Mittag bis heute Vormittag hatte ich unwahrscheinliche Blähungen, die mich mehr
als meine Operationswunde belastet haben.
Das Essen
ist immer noch keine Vollkost. Alles nur flüssig oder breiartig.
Das
Mittagessen war heute nicht genießbar.
Gesten
Abend hatte ich leicht Fieber: 38,8 °C. Das soll aber am 2. Tag normal sein.
Heute früh waren es nur noch 37,6 °C.
Kurz vor
Mittag wurde das erste Mal der Verband gewechselt. Da habe ich auch das erste
Mal einen Frauenarztstuhl kennen gelernt. Sehr bequem war er jedenfalls nicht.
Aber der Verbandswechsel hat keine Schmerzen bereitet.
Gesehen
habe ich dann meine neue Weiblichkeit auch zum ersten Mal. Alles noch grün und
blau und geschwollen. Aber sonst ist alles gut. Kein abgestorbenes Gewebe und
die Klitoris hat auch Gefühl.
Die
Schläuche für das Wundwasser sind jetzt auch weg. Ich bin zufrieden.
Krefeld, 15.04.2012
Schreck in der Nacht
Heute,
mitten in der Nacht hat plötzlich die Pumpe für das Rückenmarkkatheder
angefangen akustische Signale von sich zu geben. Die Nachtschwester hat dann
auch gleich nachgesehen und festgestellt, dass das Schmerzmittel verbraucht
ist.
Daraufhin
hat sie die Pumpe ausgestellt und gesagt: "Das Auswechseln kann nur die
Anästhesie machen und da ist erst morgen Früh jemand da."
Ich dachte
mir, Die Nacht kann ja heiter werden. Aber ich bin dann gleich wieder
eingeschlafen.
Als ich
dann heute früh aufgewacht bin, habe ich trotzdem kaum Schmerzen gehabt. Zum Anästhesisten,
der dann auch gleich kam, sagte ich dann: "Sie können das alles mitnehmen,
ich habe keine Schmerzen mehr." Er entfernte dann auch den Katheder.
Damit habe
ich nur zweieinhalb Tage das Gerät gehabt. Von anderen habe ich so von vier
Tagen gehört.
Heute
Morgen durfte ich dann auch schon aufstehen und alleine mich am Wachbecken
waschen. Da ich aber nicht solange stehen konnte, habe ich ein Nackenhörnchen auf
dem Hocker untergelegt. Ich konnte gut darauf sitzen, da die betroffenen Teile
in der "Luft" hingen.
Nach dem
Frühstück, was immer noch sehr mager war, habe ich dann das erste Mal wieder
das ganze Schminkprogramm durchgezogen.
Zur
Chefarztvisite wurde mir gesagt, ich müsste jetzt langsam mal wieder mit dem
Stuhlgang beginnen. Meine Antwort war, wovon ich denn Stuhlgang haben soll,
wenn ich kaum was zu Essen bekomme, hat aber bewirkt, ab sofort wieder
Normalkost erhalte.
Krefeld, 16.04.2012
Probleme?
Letzte
Nacht habe ich seit langen mal wieder lang und vor allem durchschlafen können.
Heute früh ging es mir dann auch richtig gut: total munter, kaum Schmerzen
mehr, Blähungen sind weg, kann wieder alles essen und alle kleinen Wege alleine
machen. Nur das große Geschäft auf Toilette fehlt noch.
Meine gute
Stimmung sollte sich jedoch bald ändern. Gleich nach dem Mittagessen, es gab
Rinderbraten, musste ich zum zweiten Verbandswechsel.
Heute wurde
zum ersten Mal der Platzhalter gewechselt und dabei eine geringe Menge Eiter
festgestellt. Woher er kommt, war nicht festzustellen. Vorsorglich wurde aber
dann die Vagina desinfiziert und ein Abstrich gemacht. Auch muss ich vorbeugend
Antibiotika nehmen.
Danach ging
es mir dann nicht mehr so gut. Fieber und große Schmerzen habe ich nicht, aber
die nervliche Belastung, ob das nun was Ernstes sein kann, ist doch enorm.
Morgen nach der nächsten Untersuchung werde ich es hoffentlich wissen. Diese
Nacht werde ich bestimmt nicht so gut schlafen.
Krefeld, 17.04.2012
Erleichterung
Entgegen
meinen Erwartungen habe ich dank der Schlaftablette sehr gut geschlafen. Fieber
oder große Schmerzen sind auch nicht aufgetreten.
Nach dem
Frühstück konnte ich es kaum erwarten, zur Untersuchung gerufen zu werden. Kaum
hatte ich aufgegessen, wurde ich auch schon zu dem "berüchtigten"
Stuhl gerufen.
Dann kam
die Erleichterung - alles in Ordnung. Von Eiter keine Spur mehr. Das muss dann
wahrscheinlich so was in der Art eines kleinen Pickels gewesen sein. Nach dem
Reinigen meiner neuen Weiblichkeit von innen und außen wurde dann auch noch der
Harnröhrenkatheder gezogen. Es tat kaum weh, war aber ein komisches Gefühl. Er
diente zur Stabilisierung der Harnröhre, damit sie auch richtig anwächst. Mein
Bauchkatheder bleibt mir aber noch.
Das
Einsetzen des Platzhalters, nachdem er inzwischen ca. 20 Stunden draußen war,
habe ich aber ganz schön gemerkt. Nach dem erneuten Verbinden durfte ich wieder
auf mein Zimmer.
Kaum dort
angekommen, kam eine junge Frau zu mir, stellte sich als
"Krankenhausbesuchdienst" vor und fragte, ob ich was brauche. Mir
fiel aber nichts ein. Es ist aber schön, dass es so etwas gibt. Ob da jemand
festgestellt hat, dass ich bisher noch keinen Besuch hatte?
Heute
Nachmittag habe ich mich dann aber gefreut. Ich habe hier im Krankenhaus meinen
ersten Besuch erhalten.
Corinna,
aus dem Forum der DGTI, und Frau haben den weiten Weg von Bonn auf sich
genommen, um mir diese Freude zu bereiten. Die Zeit, so ungefähr 2,5 Stunden,
verging wie im Flug. Wir hätten bestimmt uns noch Stunden unterhalten können.
So war ich
auch heute das erste Mal im hauseigenen Cafe, wo ich mir dann auch mal ein Eis
geleistet habe. Vielen Dank noch mal Norma und Corinna!
Meiner
Familie habe ich es sozusagen verboten, mich zu besuchen, da ich 400 km
einfache Entfernung für nur einen Besuch für viel zu weit halte.
Krefeld, 18.04.2012
Ohne Verband
Heute
gleich nach dem Frühstück durfte ich in die Ambulanz. Da der Heilungsverlauf
gut ist, wurde dann nach der Untersuchung der Verband weg gelassen. Ich trage
jetzt nur noch eine Mullkompresse und eine Vorlage in der Miederhose.
Frau Doktor
hat mir dann auch gezeigt, wie der Platzhalter ein- und ausgeführt wird. Ich
musste das dann auch gleich üben. Es ging aber besser, als ich dachte.
Ohne
Verband durfte ich heute auch wieder duschen. Das tat richtig gut. Dabei habe
ich dann auch den Platzhalter das erste Mal alleine entfernt, um mein neues
Teil auch von innen mit etwas klarem Wasser zu säubern. Vor dem erneuten
Einsetzen musste ich auch noch Ovestin-Creme auftragen. Das Einführen des
Platzhalters mit Gleitmittel ging aber gut. Ich hatte ein wenig Angst, dass das
nicht klappt und ich Hilfe in die Dusche hätte holen müssen. Das wäre mir
peinlich gewesen.
Krefeld, 19.04.2012
Stuhlgang
Da ich seit
meiner Darmentleerung am 11.04. noch kein großes Geschäft wieder erledigen
konnte, wurde mir gestern am späten Nachmittag ein Einlauf verpasst.
Aber der
hat kaum was bewirkt. Außer, dass die Sache unangenehm war, ist nicht viel passiert.
Darum habe
ich dann noch ein Mittel zum Einnehmen erhalten. Das sollte ich aber erst
mitten in der Nacht nehmen, weil die Einwirkzeit bei ca. 4 - 5 Stunden liegt.
Sonst wäre wahrscheinlich meine Nachtruhe hin gewesen.
Aber heute
früh war immer noch nichts zu spüren. Nach dem Frühstück erhielt ich dann noch
ein stärkeres Mittel zum Schlucken. Es schmeckte ekelhaft salzig.
Kaum
eingenommen bekam ich mächtige Bauchkrämpfe. Dann kam auch noch die Schwester
ins Zimmer und sagte mir, ich solle sofort zur Ärztin kommen. Aber das ging im
Augenblick wirklich nicht.
Mehrere
Anläufe, Bett - ein paar Schritte gehen - Toilette - Bett, haben dann endlich
zum Erfolg geführt.
Die
Kontrolle ergab dann, dass soweit alles in Ordnung ist. Die Mündung der
Harnröhre blutet noch etwas, aber das passiert häufig. Mein Harnbeutel wurde
dann entfernt und mein Bauchkatheder mit einem Stöpsel versehen. Wenn jetzt die
Blase voll ist, gehe ich so das erste Mal über mein neues "Organ"
Wasser lassen. Mal sehen, wie sich das anfühlt.
Anschließend
muss ich dann noch über den Bauchkatheder die Restmenge Urin messen.
Heute soll
ich dann noch so drei Mal den Platzhalter entfernen, reinigen und wieder
einführen und einmal duschen.
Heute wurde
keine weitere TS operiert, da Frau Prof. Dr. Krege jetzt im Urlaub ist.
Krefeld, 20.04.2012
Zu früh gefreut
Gestern
Nachmittag wurde mir gesagt, dass ich vielleicht schon am Samstag mit meiner
Entlassung rechnen kann.
Da auch
Gestern noch alles wunderbar lief, habe ich fest damit gerechnet, dass es dabei bleibt.
Das
Wasserlassen aus meinem neuen natürlichen "Abgang" klappt auch gut.
Außer ein wenig Brennen habe ich nichts Besonderes verspürt. Vielleicht fehlt
noch ein wenig "Druck", aber das wird sicherlich noch kommen.
Die
Restharnmenge liegt mit zwischen 10 ml und 40 ml auch im normalen Bereich.
Schmerzen
habe ich auch keine und das Entfernen und Einsetzen des Platzhalters ist auch
schon fast zur Routine geworden.
Heute früh,
zur Chefarztvisite, kam dann eine böse Überraschung. Im Abstrich wurden Keime
gefunden, die unbedingt eine Behandlung erfordern. Zur Behandlung bekomme ich
ab heute dreimal täglich einen Tropf mit Antibiotika und das fünf Tage lang.
Eine andere Alternative besteht auf meine Anfrage hin nicht.
Also
bekomme ich bis Dienstag Antibiotika. Damit ist mein frühester
Entlassungstermin nun der Mittwoch.
Ich bin
jetzt ganz traurig, weil ich mich schon sooooo auf zu Hause und das Wiedersehen
mit meiner Frau gefreut hatte.
Aber
vielleicht ist es besser so. Viel schlimmer wäre es, in ein paar Tagen mit
einer Infektion wieder ins Krankenhaus zu müssen.
Krefeld, 21.04.2012
Danke
Gestern
Nachmittag hat mich Corinna ein zweites Mal besucht. Wie beim letzten Mal
verging die Zeit so schnell und dabei hätten wir noch stundenlang weiter
erzählen können.
Vielen Dank
Corinna.
Ich möchte
mich auch bei dieser Gelegenheit hier bei allen Lesern und bei all meinen
Freundinnen in den Foren bedanken, die mir soviel Kraft geben.
Es ist
wunderbar zu wissen, dass viele mit mir fühlen.
Insbesondere möchte ich auch meine Familie, besonders meiner Frau
danken. Ohne sie wäre ich auch mit OP lange nicht so glücklich, wie ich es
jetzt bin.
Heute
Mittag wurde nun auch der Bauchdeckenkatheder gezogen. Weh getan hat es nicht, nur
kurz danach brannte es ein wenig. Jetzt kann ich nur noch als "Frau"
auf Toilette gehen.
Krefeld, 22.04.2012
Hygiene
Ich kenne
jetzt den Keim, der mir die Verlängerung meines Aufenthalts im Krankenhaus
eingebracht hat. Es handelt sich um den ESBL-Keim.
Hier zu
spekulieren, woher der Keim kommt, wäre wohl fehl am Platz. Ca. 20 - 30 % der
Bevölkerung tragen ihn mit sich rum, ohne es zu wissen und ohne das er
ausbricht.
Isoliert
bin ich natürlich nicht, denn es ist ja nichts ausgebrochen. Ich bin also
gesund. Die Keime wurden in einem Abstrich der Vagina festgestellt. Ich selbst
ziehe zum Ein- und Aussetzten des Platzhalters Handschuhe an. Sonst fasst mich
ja keiner weiter vom Pflegepersonal an. Und die Ärzte treffen entsprechende
Maßnahmen.
Dass es an
der Hygiene mangelt, kann ich aber nicht bestätigen. Ich beobachte ja hier
jeden Tag das Pflegepersonal. Es werden sich laufend neue Gummihandschuhe
übergezogen und die Hände werden auch immer desinfiziert. Das Problem sehe ich
eher in den Patienten. Da gibt es bestimmt auch welche, die noch nicht mal nach
dem Toilettengang die Hände waschen. Und die benutzen ja auch die Türklinken.
Deshalb desinfiziere ich auch bei jeder Gelegenheit die Hände.
Seit meiner
Darmentleerung mitte letzter Woche konnte ich bis heute wieder kein großes
Geschäft machen. Deshalb habe ich heute um 11:00 Uhr mal wieder ein
Abführmittel erhalten. Mit durchschlagenden Erfolg. Seit 14:30 Uhr ist mein
Darm wieder leer. Damit ist vorauszusehen, dass da auch die nächsten Tage
nichts kommt.
Der Urlaub
von Frau Prof. Dr. Krege scheint morgen zu Ende zu sein. Die nächste
TS-Patientin ist heute angereist. Sie ist 71 Jahre, kommt aus Heidelberg und
musste sich die Kostenzusage der Krankenkasse vor Gericht erkämpfen.
Krefeld, 23.04.2012
Abgestorbenes Gewebe
Heute früh
zur Chefarztvisite Hat mir Frau Prof. Dr. Krege gesagt, dass ich aller
Wahrscheinlichkeit nach, am Mittwochvormittag entlassen werde. Hoffentlich
kommt da nichts mehr dazwischen.
Zeitgleich
mit dem Mittagessen, es gab heute Kohlroulade, erhielt ich die Nachricht, ich
habe sofort in der Ambulanz zwecks Untersuchung zu erscheinen. Fein, dachte
ich, da bleibt mir ja danach noch die Freude auf ein kaltes Mittagessen.
Nach ein
paar Tagen wieder mal auf dem Stuhl, stellte die Ärztin fest, dass sich in
meiner Vagina etwas abgestorbenes Gewebe befindet. Das sei aber nach einer
solchen OP völlig normal.
Das
anschließende Ausschaben hat nicht wehgetan, wohl aber das Dehnen mit den
metallenen "Löffeln". Zehn Tage nach der "Geburt" meines
neuen Geschlechtsorgans dürfte das aber nicht sonderlich verwunderlich sein.
Zumindest hat sich dann unter dem abgestorbenen Gewebe neue, rosane Haut
gezeigt.
Wie
erwartet, war mein Mittagessen dann kalt. Viel habe ich dann auch nicht mehr
davon gegessen.
Heute
Nachmittag habe ich dann noch völlig unerwartet Besuch erhalten. Melanie, mit
Ihr habe ich mich schon öfters in einem Forum unterhalten, war zu einer
Untersuchung. Sie wurde hier kurz vor mir operiert. Wir haben uns sozusagen um
eine Woche verpasst.
Wie immer
verging die Zeit wie im Flug. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann mal wieder.
Am späten
Nachmittag wurde die frisch operierte Einundsiebzigjährige ins Zimmer
geschoben.
Krefeld, 24.04.2012
Abschlussuntersuchung
Es ist
soweit!
Heute war
ich zur Abschlussuntersuchung. Die hat die Chefin, Frau Prof. Dr. Krege selbst
gemacht. Es ist alles in Ordnung. Morgen Vormittag kann ich nach Hause fahren.
Heute Abend
um 22:00 Uhr bekomme ich meinen letzten Tropf mit Antibiotika, da die Gabe von
5 Tagen je drei Mal eingehalten werden muss.
Das Abholen
habe ich auch schon geklärt. Meine Tochter Janette fährt heute Abend von Faßberg nach
Halberstadt und morgen Früh nach Krefeld. Ich erwarte sie dann so zwischen
11:00 und 12:00 Uhr hier. Mal sehen, wie ich die Rückfahrt verkrafte. Es sind
immerhin so rund 400 km. Das Sitzen fällt schwer. Mal sehen, wie sich das
Nackenhörnchen bewährt.
Einen
Termin mit meiner Frauenärztin habe ich auch telefonisch gemacht. Am 02.05. um
11:50 Uhr darf ich mich Ihr vorstellen.
Dann habe
ich mir noch eine Bescheinigung geholt, dass ich hier eine geschlechtsangleichende
Operation hatte:
"Hiermit bestätigen wir, dass
bei Frau Andrea Süßenguth eine geschlechtsangleichende Operation von Mann zu
Frau in unserer Abteilung durchgeführt wurde. Der Eingriff fand am 12.04.2012
statt. Im Rahmen der Operation wurden Hoden und Samenstränge beiderseits
entfernt. Ebenso wurden die Schwellkörper des Penis entfernt, die Harnröhre verkürzt
und aus der Penisschafthaut eine Neovagina gebildet. Eine Zeugungsfähigkeit der
Patientin ist damit nicht mehr gegeben. Durch die Operation wurde eine
deutliche Annäherung an das Erscheinungsbild des weiblichen Geschlechts
erzielt."
Normalerweise
erhält man so eine Bescheinigung nicht mehr, da dies für die
Personenstandsänderung nicht mehr notwendig ist. Aber ich möchte diese zum
Amtsgericht nach Magdeburg schicken, um vielleicht meine Vornamens- und
Personenstandsänderung zu beschleunigen.
Halberstadt, 25.04.2012
Wieder zu Hause
Die letzte
Nacht habe ich mal wieder schlecht geschlafen. Um 23:00 Uhr wurde der letzte
Tropf abgemacht und die Nadel gezogen.
Um 06:00
Uhr bin ich dann aufgestanden, habe mich gewaschen und dann natürlich
geschminkt. Dann habe ich auf das Frühstück gewartet.
Bei der
Chefarztvisite wurde ich dann auch kaum noch beachtet. Frau Prof. Dr. Krege
sagte nur: „Bei Ihnen ist ja soweit alles in Ordnung. Dann wünsche ich Ihnen
eine gute Heimfahrt.“ Die anderen Ärzte bejahten das.
Meine Frau
rief dann kurz nach 8:00 Uhr an, dass meine Tochter los gefahren ist.
Dann
verging die Zeit ganz langsam. Nach dem Frühstück habe ich einfach noch ein
wenig ausgeruht. Kurz vor 11:00 Uhr habe ich mich dann angezogen und danach die
Sachen gepackt.
Kurz nach
halb Eins war dann meine Tochter da. Ich habe mich von allen verabschiedet und
wir sind dann auch gleich los. Das Sitzen während der Fahrt mit Hilfe des
Nackenhörnchens ging einigermaßen. Eine Pause zwischendurch hat mir gereicht.
Um kurz
nach 17:30 Uhr waren wir dann zu Hause. Meine Frau hat sich natürlich gefreut,
dass ich wieder Daheim bin und wir haben uns erst mal ausgiebig gedrückt.
Jetzt bin
ich aber ganz schön geschafft. Nach zwei Wochen fast nur Bett war dieser Tag
ganz schön anstrengend für mich.
Fazit
Insgesamt bin
ich zufrieden. Es gibt kein Grund sich zu beschweren. Die Ärzte und das
Pflegepersonal waren immer höflich und zuvorkommend und haben alles getan, um
meine Gesundheit wieder herzustellen. Vielen Dank!
Von der
Operation selbst bekommt man ja nichts mit. Aber es ist alles normal verlaufen.
Das
Ergebnis entspricht bisher in etwa meinen Erwartungen. Korrekturen sind noch
notwendig, aber dafür gibt es ja die zweite Operation. Zum Beispiel hat mir
Frau Prof. Dr. Krege sofort nach der OP gesagt, dass die Klitoris aus
bestimmten Gründen bei mir noch zu groß ist und in der Nach-OP noch verkleinert
werden muss.
Eine
wirkliche Aussage über das Ergebnis kann man wahrscheinlich erst einige Monate
nach der zweiten Operation treffen.
Halberstadt, 04.06.2012
Ich habe meinen Termin für die Nach-OP in
Krefeld erhalten.
Am 18.07.2012 bis 10:00 Uhr muss ich da sein. Am 19.07. ist
dann die Operation.
schön geschrieben
AntwortenLöschenDanke!
LöschenKudos...
AntwortenLöschenAuch Danke, aber das erste Outing hat mehr Mut erfordert, als die OP.
LöschenHallo, sehr interesant deine Ausführung über deinen Aufenthalt im Krankenhaus. Ich selbst habe vorrausichlicht im 9 Monaten meinen Termin. Ich hoffe das es mir dann änlich ergeht.
AntwortenLöschenDann drücke ich Dir schon mal jetzt die Daumen, dass es Dir ähnlich ergeht und nicht genau so, denn auf Krankenhauskeime legst Du ja bestimmt keinen Wert.
LöschenLG Andrea
PS.: Beachte bitte meinen kleinen Hinweis unten.
hallo liebes...ich hab am 25.04.2012 meine M/F O.P. ohne Komplikationen erlebt...
AntwortenLöschenIch hab es noch keine Minute als glueckliches und selbstbewusstes grosses Maedchen bereut!!!
Ich wuensche Dir alles Glueck der Welt!!! :-* :-* :-*
* bernice * ---- auf facebook bionic bernice
Hallo Andrea, vielen herzlichen Dank für deine ausführlichen Schilderungen, da ahne ich, was auf mich zukommt. Eigentlich sind Operationen und Nadeln in jeder Form der reine Horror für mich. Aber der Wunsch als Frau zu leben ist einfach zu übermächtig, dafür würde ich alles ertragen. Könntest du Frau Prof. Dr. Krege aus heutiger Sicht empfehlen oder wäre dir Dr. Schaff in München doch lieber gewesen? Ich habe noch keinen Arzt/Ärztin bzw. Termin, bin noch auf der Suche, auch Thailand oder Südkorea soll sehr gut sein. Mir gefällt die Art, wie du schreibst, sie spricht mich sehr an, ich finde dein Leben absolut faszinierend. Ganz liebe Grüße, Renate
AntwortenLöschenHallo Renate,
Löschenich hatte auch Angst. Aber alles in allem war es doch nicht so schlimm wie erwartet.
Frau Krege operiert jetzt, soweit ich weiß, in Essen. Sie ist bestimmt nicht schlecht. Ich hatte nur das Pech, mir einen ESBL-Keim einzuhandeln. Wäre der nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch nicht so viele Probleme gehabt. Mit dem optischen Ergebnis bin ich jedenfalls zufrieden. Natürlich sind auch Dr. Schaff und Dr. Suporn in Thailand Spitzenkräfte. Aber da ist auch Dein „Geldbeutel“ gefragt.
Danke für Deine Worte und viel Glück auf Deinem Weg.
LG Andrea
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenHallo Anja,
Löschendann versuche es doch mal woanders, z. B. am UKE bei Frau Riechardt, wie hier von Petra beschrieben.
LG Andrea
Wie habt Ihr die berufliche Lage geregelt nach der op ??
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