Mein wahres Leben: Meine OP

Meine OP

Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich hier noch mal den Verlauf meiner Operation dargestellt. Das meiste stammt aus den Posts, die ich täglich geschrieben habe.


Krefeld, 10.04.2012

Die Anreise nach Krefeld zur OP

Ich bin mit der Bahn nach Krefeld gefahren. Die Züge waren alle pünktlich, so dass ich nachmittags dort war.

Ich liege in einem Vierbettzimmer mit 2 älteren Frauen und einer weiteren TS.
Weiter ist im Krankenhaus heute noch nichts Besonderes passiert.


Krefeld, 11.04.2012

Vorbereitungen zur OP

Wie schon die letzten Tage habe ich vor Aufregung kaum geschlafen. Dazu kam, dass eine ältere Frau im Zimmer die Nachtschwester auf Trab gehalten hat. Da war ich also nicht die Einzigste mit unruhigem Schlaf.

Heute früh ging es gleich richtig los. Kaum das ich geduscht und die anderen morgendlichen Notwendigkeiten geschafft hatte, war Morgenvisite.

Frau Prof. Dr Krege verkündigte mir meinen heutigen Aufgabenplan an. Dann gab es Frühstück. Für mich leider nur Kaffee und eine klare Brühe. Hunger hatte ich ohnehin nicht.
Danach habe ich gleich 3 Fragebögen zum Ausfüllen erhalten.

Gerade als ich mit dem letztem Formular fertig war, musste ich zur urologischen Ambulanz. Dort wurden noch mal alle Befindlichkeiten abgefragt und 4 Röhrchen mit Blut abgenommen. Dann wurde noch ein Ultraschall von den unteren Organen gemacht und ich musste mehrere Unterschriften leisten, belehrt bzw. einverstanden mit allem Möglichen zu sein. Nachdem ich noch ein wenig Urin abgegeben habe, bin ich wieder in mein Zimmer gegangen.

Kaum dort angekommen, durfte ich zur Anästhesie gehen, um wieder ausgefragt zu werden und zu unterschreiben. Der Arzt erklärte mir aber alles genau, auch die Spinal- bzw. Periduralanästhesie, mit derer Hilfe ich die ersten Tage keine Schmerzen haben werde.

Danach durfte ich gleich zum EKG.
Auf Station wieder angekommen, erhielt ich gleich meine 2 Liter Spezialflüssigkeit zur Darmreinigung. Gleichzeitig zu dieser Flüssigkeit habe ich noch viel Wasser getrunken, da die Blase für eine noch bevorstehende Harndruckmessung voll sein musste.

Zu Mittag gab es nur noch Saft. Jetzt ist mein Darm schon so gut wie leer und es liegen keine Termine mehr an.
Nur gut, dass ich ins Internet komme, sonst wäre es jetzt langweilig.


Krefeld, 13.04.2012

Die OP

Ich habe es geschafft!
Gestern früh um 7:30 Uhr wurde ich in den OP geschoben. Dann ging alles sehr schnell. Kaum das ich dort war, wurde ich verkabelt und war dann auch gleich weg.
Irgendwann bin ich langsam aufgewacht. Zuerst habe ich alles nicht so ganz mitbekommen und bin immer wieder eingeschlafen. Ich war in so einer Art Aufwachraum, indem noch andere frisch Operierte lagen. Wie ich wieder in mein Zimmer gekommen bin, habe ich nicht mitbekommen. Aber mir wurde gesagt, es war um 14:35 Uhr.
Um 14:55 Uhr soll ich nach der Zeit gefragt haben, aber das weiß ich nicht mehr.

Als ich so richtig aufgewacht bin, waren alle Anderen gerade beim Abendbrot essen.

Nachts habe ich schlecht geschlafen. Gegen die Schmerzen habe ich zwei Mal eine Spritze bekommen. Außerdem nervt hier eine Fünfundsiebzigjährige, die nachts alle paar Minuten klingelt und somit die Schwestern in Trapp hält.

Heute Morgen geht es schon einigermaßen. Zum Frühstück gab es eine Banane, einen Vanillepudding und einen Kaffee. Jetzt werde ich mich erst mal ein wenig ausruhen.


Krefeld, 14.04.2012

Der 1. Verbandswechsel

Von gestern Mittag bis heute Vormittag hatte ich unwahrscheinliche Blähungen, die mich mehr als meine Operationswunde belastet haben.

Das Essen ist immer noch keine Vollkost. Alles nur flüssig oder breiartig.
Das Mittagessen war heute nicht genießbar.

Gesten Abend hatte ich leicht Fieber: 38,8 °C. Das soll aber am 2. Tag normal sein. Heute früh waren es nur noch 37,6 °C.

Kurz vor Mittag wurde das erste Mal der Verband gewechselt. Da habe ich auch das erste Mal einen Frauenarztstuhl kennen gelernt. Sehr bequem war er jedenfalls nicht. Aber der Verbandswechsel hat keine Schmerzen bereitet.
Gesehen habe ich dann meine neue Weiblichkeit auch zum ersten Mal. Alles noch grün und blau und geschwollen. Aber sonst ist alles gut. Kein abgestorbenes Gewebe und die Klitoris hat auch Gefühl.
Die Schläuche für das Wundwasser sind jetzt auch weg. Ich bin zufrieden.


Krefeld, 15.04.2012

Schreck in der Nacht

Heute, mitten in der Nacht hat plötzlich die Pumpe für das Rückenmarkkatheder angefangen akustische Signale von sich zu geben. Die Nachtschwester hat dann auch gleich nachgesehen und festgestellt, dass das Schmerzmittel verbraucht ist.
Daraufhin hat sie die Pumpe ausgestellt und gesagt: "Das Auswechseln kann nur die Anästhesie machen und da ist erst morgen Früh jemand da."
Ich dachte mir, Die Nacht kann ja heiter werden. Aber ich bin dann gleich wieder eingeschlafen.

Als ich dann heute früh aufgewacht bin, habe ich trotzdem kaum Schmerzen gehabt. Zum Anästhesisten, der dann auch gleich kam, sagte ich dann: "Sie können das alles mitnehmen, ich habe keine Schmerzen mehr." Er entfernte dann auch den Katheder.
Damit habe ich nur zweieinhalb Tage das Gerät gehabt. Von anderen habe ich so von vier Tagen gehört.

Heute Morgen durfte ich dann auch schon aufstehen und alleine mich am Wachbecken waschen. Da ich aber nicht solange stehen konnte, habe ich ein Nackenhörnchen auf dem Hocker untergelegt. Ich konnte gut darauf sitzen, da die betroffenen Teile in der "Luft" hingen.

Nach dem Frühstück, was immer noch sehr mager war, habe ich dann das erste Mal wieder das ganze Schminkprogramm durchgezogen.

Zur Chefarztvisite wurde mir gesagt, ich müsste jetzt langsam mal wieder mit dem Stuhlgang beginnen. Meine Antwort war, wovon ich denn Stuhlgang haben soll, wenn ich kaum was zu Essen bekomme, hat aber bewirkt, ab sofort wieder Normalkost erhalte.


Krefeld, 16.04.2012

Probleme?

Letzte Nacht habe ich seit langen mal wieder lang und vor allem durchschlafen können. Heute früh ging es mir dann auch richtig gut: total munter, kaum Schmerzen mehr, Blähungen sind weg, kann wieder alles essen und alle kleinen Wege alleine machen. Nur das große Geschäft auf Toilette fehlt noch.

Meine gute Stimmung sollte sich jedoch bald ändern. Gleich nach dem Mittagessen, es gab Rinderbraten, musste ich zum zweiten Verbandswechsel.
Heute wurde zum ersten Mal der Platzhalter gewechselt und dabei eine geringe Menge Eiter festgestellt. Woher er kommt, war nicht festzustellen. Vorsorglich wurde aber dann die Vagina desinfiziert und ein Abstrich gemacht. Auch muss ich vorbeugend Antibiotika nehmen.

Danach ging es mir dann nicht mehr so gut. Fieber und große Schmerzen habe ich nicht, aber die nervliche Belastung, ob das nun was Ernstes sein kann, ist doch enorm. Morgen nach der nächsten Untersuchung werde ich es hoffentlich wissen. Diese Nacht werde ich bestimmt nicht so gut schlafen.


Krefeld, 17.04.2012

Erleichterung

Entgegen meinen Erwartungen habe ich dank der Schlaftablette sehr gut geschlafen. Fieber oder große Schmerzen sind auch nicht aufgetreten.

Nach dem Frühstück konnte ich es kaum erwarten, zur Untersuchung gerufen zu werden. Kaum hatte ich aufgegessen, wurde ich auch schon zu dem "berüchtigten" Stuhl gerufen.

Dann kam die Erleichterung - alles in Ordnung. Von Eiter keine Spur mehr. Das muss dann wahrscheinlich so was in der Art eines kleinen Pickels gewesen sein. Nach dem Reinigen meiner neuen Weiblichkeit von innen und außen wurde dann auch noch der Harnröhrenkatheder gezogen. Es tat kaum weh, war aber ein komisches Gefühl. Er diente zur Stabilisierung der Harnröhre, damit sie auch richtig anwächst. Mein Bauchkatheder bleibt mir aber noch.

Das Einsetzen des Platzhalters, nachdem er inzwischen ca. 20 Stunden draußen war, habe ich aber ganz schön gemerkt. Nach dem erneuten Verbinden durfte ich wieder auf mein Zimmer.

Kaum dort angekommen, kam eine junge Frau zu mir, stellte sich als "Krankenhausbesuchdienst" vor und fragte, ob ich was brauche. Mir fiel aber nichts ein. Es ist aber schön, dass es so etwas gibt. Ob da jemand festgestellt hat, dass ich bisher noch keinen Besuch hatte?

Heute Nachmittag habe ich mich dann aber gefreut. Ich habe hier im Krankenhaus meinen ersten Besuch erhalten.
Corinna, aus dem Forum der DGTI, und Frau haben den weiten Weg von Bonn auf sich genommen, um mir diese Freude zu bereiten. Die Zeit, so ungefähr 2,5 Stunden, verging wie im Flug. Wir hätten bestimmt uns noch Stunden unterhalten können.

So war ich auch heute das erste Mal im hauseigenen Cafe, wo ich mir dann auch mal ein Eis geleistet habe. Vielen Dank noch mal Norma und Corinna!

Meiner Familie habe ich es sozusagen verboten, mich zu besuchen, da ich 400 km einfache Entfernung für nur einen Besuch für viel zu weit halte.


Krefeld, 18.04.2012

Ohne Verband

Heute gleich nach dem Frühstück durfte ich in die Ambulanz. Da der Heilungsverlauf gut ist, wurde dann nach der Untersuchung der Verband weg gelassen. Ich trage jetzt nur noch eine Mullkompresse und eine Vorlage in der Miederhose.

Frau Doktor hat mir dann auch gezeigt, wie der Platzhalter ein- und ausgeführt wird. Ich musste das dann auch gleich üben. Es ging aber besser, als ich dachte.

Ohne Verband durfte ich heute auch wieder duschen. Das tat richtig gut. Dabei habe ich dann auch den Platzhalter das erste Mal alleine entfernt, um mein neues Teil auch von innen mit etwas klarem Wasser zu säubern. Vor dem erneuten Einsetzen musste ich auch noch Ovestin-Creme auftragen. Das Einführen des Platzhalters mit Gleitmittel ging aber gut. Ich hatte ein wenig Angst, dass das nicht klappt und ich Hilfe in die Dusche hätte holen müssen. Das wäre mir peinlich gewesen.


Krefeld, 19.04.2012

Stuhlgang

Da ich seit meiner Darmentleerung am 11.04. noch kein großes Geschäft wieder erledigen konnte, wurde mir gestern am späten Nachmittag ein Einlauf verpasst.
Aber der hat kaum was bewirkt. Außer, dass die Sache unangenehm war, ist nicht viel passiert.
Darum habe ich dann noch ein Mittel zum Einnehmen erhalten. Das sollte ich aber erst mitten in der Nacht nehmen, weil die Einwirkzeit bei ca. 4 - 5 Stunden liegt. Sonst wäre wahrscheinlich meine Nachtruhe hin gewesen.

Aber heute früh war immer noch nichts zu spüren. Nach dem Frühstück erhielt ich dann noch ein stärkeres Mittel zum Schlucken. Es schmeckte ekelhaft salzig.

Kaum eingenommen bekam ich mächtige Bauchkrämpfe. Dann kam auch noch die Schwester ins Zimmer und sagte mir, ich solle sofort zur Ärztin kommen. Aber das ging im Augenblick wirklich nicht.
Mehrere Anläufe, Bett - ein paar Schritte gehen - Toilette - Bett, haben dann endlich zum Erfolg geführt.

Die Kontrolle ergab dann, dass soweit alles in Ordnung ist. Die Mündung der Harnröhre blutet noch etwas, aber das passiert häufig. Mein Harnbeutel wurde dann entfernt und mein Bauchkatheder mit einem Stöpsel versehen. Wenn jetzt die Blase voll ist, gehe ich so das erste Mal über mein neues "Organ" Wasser lassen. Mal sehen, wie sich das anfühlt.
Anschließend muss ich dann noch über den Bauchkatheder die Restmenge Urin messen.
Heute soll ich dann noch so drei Mal den Platzhalter entfernen, reinigen und wieder einführen und einmal duschen.

Heute wurde keine weitere TS operiert, da Frau Prof. Dr. Krege jetzt im Urlaub ist.


Krefeld, 20.04.2012

Zu früh gefreut

Gestern Nachmittag wurde mir gesagt, dass ich vielleicht schon am Samstag mit meiner Entlassung rechnen kann.
Da auch Gestern noch alles wunderbar lief, habe ich fest damit gerechnet,  dass es dabei bleibt.
Das Wasserlassen aus meinem neuen natürlichen "Abgang" klappt auch gut. Außer ein wenig Brennen habe ich nichts Besonderes verspürt. Vielleicht fehlt noch ein wenig "Druck", aber das wird sicherlich noch kommen.
Die Restharnmenge liegt mit zwischen 10 ml und 40 ml auch im normalen Bereich.

Schmerzen habe ich auch keine und das Entfernen und Einsetzen des Platzhalters ist auch schon fast zur Routine geworden.

Heute früh, zur Chefarztvisite, kam dann eine böse Überraschung. Im Abstrich wurden Keime gefunden, die unbedingt eine Behandlung erfordern. Zur Behandlung bekomme ich ab heute dreimal täglich einen Tropf mit Antibiotika und das fünf Tage lang. Eine andere Alternative besteht auf meine Anfrage hin nicht.

Also bekomme ich bis Dienstag Antibiotika. Damit ist mein frühester Entlassungstermin nun der Mittwoch.
Ich bin jetzt ganz traurig, weil ich mich schon sooooo auf zu Hause und das Wiedersehen mit meiner Frau gefreut hatte.

Aber vielleicht ist es besser so. Viel schlimmer wäre es, in ein paar Tagen mit einer Infektion wieder ins Krankenhaus zu müssen.



Krefeld, 21.04.2012

Danke

Gestern Nachmittag hat mich Corinna ein zweites Mal besucht. Wie beim letzten Mal verging die Zeit so schnell und dabei hätten wir noch stundenlang weiter erzählen können.
Vielen Dank Corinna.

Ich möchte mich auch bei dieser Gelegenheit hier bei allen Lesern und bei all meinen Freundinnen in den Foren bedanken, die mir soviel Kraft geben.
Es ist wunderbar zu wissen, dass viele mit mir fühlen.
Insbesondere möchte ich auch meine Familie, besonders meiner Frau danken. Ohne sie wäre ich auch mit OP lange nicht so glücklich, wie ich es jetzt bin.

Heute Mittag wurde nun auch der Bauchdeckenkatheder gezogen. Weh getan hat es nicht, nur kurz danach brannte es ein wenig. Jetzt kann ich nur noch als "Frau" auf Toilette gehen.


Krefeld, 22.04.2012

Hygiene

Ich kenne jetzt den Keim, der mir die Verlängerung meines Aufenthalts im Krankenhaus eingebracht hat. Es handelt sich um den ESBL-Keim.


Hier zu spekulieren, woher der Keim kommt, wäre wohl fehl am Platz. Ca. 20 - 30 % der Bevölkerung tragen ihn mit sich rum, ohne es zu wissen und ohne das er ausbricht.
Isoliert bin ich natürlich nicht, denn es ist ja nichts ausgebrochen. Ich bin also gesund. Die Keime wurden in einem Abstrich der Vagina festgestellt. Ich selbst ziehe zum Ein- und Aussetzten des Platzhalters Handschuhe an. Sonst fasst mich ja keiner weiter vom Pflegepersonal an. Und die Ärzte treffen entsprechende Maßnahmen.

Dass es an der Hygiene mangelt, kann ich aber nicht bestätigen. Ich beobachte ja hier jeden Tag das Pflegepersonal. Es werden sich laufend neue Gummihandschuhe übergezogen und die Hände werden auch immer desinfiziert. Das Problem sehe ich eher in den Patienten. Da gibt es bestimmt auch welche, die noch nicht mal nach dem Toilettengang die Hände waschen. Und die benutzen ja auch die Türklinken. Deshalb desinfiziere ich auch bei jeder Gelegenheit die Hände.

Seit meiner Darmentleerung mitte letzter Woche konnte ich bis heute wieder kein großes Geschäft machen. Deshalb habe ich heute um 11:00 Uhr mal wieder ein Abführmittel erhalten. Mit durchschlagenden Erfolg. Seit 14:30 Uhr ist mein Darm wieder leer. Damit ist vorauszusehen, dass da auch die nächsten Tage nichts kommt.

Der Urlaub von Frau Prof. Dr. Krege scheint morgen zu Ende zu sein. Die nächste TS-Patientin ist heute angereist. Sie ist 71 Jahre, kommt aus Heidelberg und musste sich die Kostenzusage der Krankenkasse vor Gericht erkämpfen.


Krefeld, 23.04.2012

Abgestorbenes Gewebe

Heute früh zur Chefarztvisite Hat mir Frau Prof. Dr. Krege gesagt, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach, am Mittwochvormittag entlassen werde. Hoffentlich kommt da nichts mehr dazwischen.

Zeitgleich mit dem Mittagessen, es gab heute Kohlroulade, erhielt ich die Nachricht, ich habe sofort in der Ambulanz zwecks Untersuchung zu erscheinen. Fein, dachte ich, da bleibt mir ja danach noch die Freude auf ein kaltes Mittagessen.

Nach ein paar Tagen wieder mal auf dem Stuhl, stellte die Ärztin fest, dass sich in meiner Vagina etwas abgestorbenes Gewebe befindet. Das sei aber nach einer solchen OP völlig normal.
Das anschließende Ausschaben hat nicht wehgetan, wohl aber das Dehnen mit den metallenen "Löffeln". Zehn Tage nach der "Geburt" meines neuen Geschlechtsorgans dürfte das aber nicht sonderlich verwunderlich sein. Zumindest hat sich dann unter dem abgestorbenen Gewebe neue, rosane Haut gezeigt.

Wie erwartet, war mein Mittagessen dann kalt. Viel habe ich dann auch nicht mehr davon gegessen.

Heute Nachmittag habe ich dann noch völlig unerwartet Besuch erhalten. Melanie, mit Ihr habe ich mich schon öfters in einem Forum unterhalten, war zu einer Untersuchung. Sie wurde hier kurz vor mir operiert. Wir haben uns sozusagen um eine Woche verpasst.
Wie immer verging die Zeit wie im Flug. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann mal wieder.

Am späten Nachmittag wurde die frisch operierte Einundsiebzigjährige ins Zimmer geschoben.


Krefeld, 24.04.2012

Abschlussuntersuchung

Es ist soweit!
Heute war ich zur Abschlussuntersuchung. Die hat die Chefin, Frau Prof. Dr. Krege selbst gemacht. Es ist alles in Ordnung. Morgen Vormittag kann ich nach Hause fahren.

Heute Abend um 22:00 Uhr bekomme ich meinen letzten Tropf mit Antibiotika, da die Gabe von 5 Tagen je drei Mal eingehalten werden muss.

Das Abholen habe ich auch schon geklärt. Meine Tochter Janette fährt heute Abend von Faßberg nach Halberstadt und morgen Früh nach Krefeld. Ich erwarte sie dann so zwischen 11:00 und 12:00 Uhr hier. Mal sehen, wie ich die Rückfahrt verkrafte. Es sind immerhin so rund 400 km. Das Sitzen fällt schwer. Mal sehen, wie sich das Nackenhörnchen bewährt.

Einen Termin mit meiner Frauenärztin habe ich auch telefonisch gemacht. Am 02.05. um 11:50 Uhr darf ich mich Ihr vorstellen.

Dann habe ich mir noch eine Bescheinigung geholt, dass ich hier eine geschlechtsangleichende Operation hatte:

"Hiermit bestätigen wir, dass bei Frau Andrea Süßenguth eine geschlechtsangleichende Operation von Mann zu Frau in unserer Abteilung durchgeführt wurde. Der Eingriff fand am 12.04.2012 statt. Im Rahmen der Operation wurden Hoden und Samenstränge beiderseits entfernt. Ebenso wurden die Schwellkörper des Penis entfernt, die Harnröhre verkürzt und aus der Penisschafthaut eine Neovagina gebildet. Eine Zeugungsfähigkeit der Patientin ist damit nicht mehr gegeben. Durch die Operation wurde eine deutliche Annäherung an das Erscheinungsbild des weiblichen Geschlechts erzielt."

Normalerweise erhält man so eine Bescheinigung nicht mehr, da dies für die Personenstandsänderung nicht mehr notwendig ist. Aber ich möchte diese zum Amtsgericht nach Magdeburg schicken, um vielleicht meine Vornamens- und Personenstandsänderung zu beschleunigen.


Halberstadt, 25.04.2012

Wieder zu Hause

Die letzte Nacht habe ich mal wieder schlecht geschlafen. Um 23:00 Uhr wurde der letzte Tropf abgemacht und die Nadel gezogen.
Um 06:00 Uhr bin ich dann aufgestanden, habe mich gewaschen und dann natürlich geschminkt. Dann habe ich auf das Frühstück gewartet.
Bei der Chefarztvisite wurde ich dann auch kaum noch beachtet. Frau Prof. Dr. Krege sagte nur: „Bei Ihnen ist ja soweit alles in Ordnung. Dann wünsche ich Ihnen eine gute Heimfahrt.“ Die anderen Ärzte bejahten das.

Meine Frau rief dann kurz nach 8:00 Uhr an, dass meine Tochter los gefahren ist.
Dann verging die Zeit ganz langsam. Nach dem Frühstück habe ich einfach noch ein wenig ausgeruht. Kurz vor 11:00 Uhr habe ich mich dann angezogen und danach die Sachen gepackt.

Kurz nach halb Eins war dann meine Tochter da. Ich habe mich von allen verabschiedet und wir sind dann auch gleich los. Das Sitzen während der Fahrt mit Hilfe des Nackenhörnchens ging einigermaßen. Eine Pause zwischendurch hat mir gereicht.

Um kurz nach 17:30 Uhr waren wir dann zu Hause. Meine Frau hat sich natürlich gefreut, dass ich wieder Daheim bin und wir haben uns erst mal ausgiebig gedrückt.

Jetzt bin ich aber ganz schön geschafft. Nach zwei Wochen fast nur Bett war dieser Tag ganz schön anstrengend für mich.


Fazit

Insgesamt bin ich zufrieden. Es gibt kein Grund sich zu beschweren. Die Ärzte und das Pflegepersonal waren immer höflich und zuvorkommend und haben alles getan, um meine Gesundheit wieder herzustellen. Vielen Dank!

Von der Operation selbst bekommt man ja nichts mit. Aber es ist alles normal verlaufen.
Das Ergebnis entspricht bisher in etwa meinen Erwartungen. Korrekturen sind noch notwendig, aber dafür gibt es ja die zweite Operation. Zum Beispiel hat mir Frau Prof. Dr. Krege sofort nach der OP gesagt, dass die Klitoris aus bestimmten Gründen bei mir noch zu groß ist und in der Nach-OP noch verkleinert werden muss.
Eine wirkliche Aussage über das Ergebnis kann man wahrscheinlich erst einige Monate nach der zweiten Operation treffen.


Halberstadt, 04.06.2012

Ich habe meinen Termin für die Nach-OP in Krefeld erhalten. 
Am 18.07.2012 bis 10:00 Uhr muss ich da sein. Am 19.07. ist dann die Operation.

12 Kommentare:

  1. Antworten
    1. Auch Danke, aber das erste Outing hat mehr Mut erfordert, als die OP.

      Löschen
  2. Hallo, sehr interesant deine Ausführung über deinen Aufenthalt im Krankenhaus. Ich selbst habe vorrausichlicht im 9 Monaten meinen Termin. Ich hoffe das es mir dann änlich ergeht.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dann drücke ich Dir schon mal jetzt die Daumen, dass es Dir ähnlich ergeht und nicht genau so, denn auf Krankenhauskeime legst Du ja bestimmt keinen Wert.

      LG Andrea

      PS.: Beachte bitte meinen kleinen Hinweis unten.

      Löschen
  3. hallo liebes...ich hab am 25.04.2012 meine M/F O.P. ohne Komplikationen erlebt...
    Ich hab es noch keine Minute als glueckliches und selbstbewusstes grosses Maedchen bereut!!!
    Ich wuensche Dir alles Glueck der Welt!!! :-* :-* :-*

    * bernice * ---- auf facebook bionic bernice

    AntwortenLöschen
  4. Hallo Andrea, vielen herzlichen Dank für deine ausführlichen Schilderungen, da ahne ich, was auf mich zukommt. Eigentlich sind Operationen und Nadeln in jeder Form der reine Horror für mich. Aber der Wunsch als Frau zu leben ist einfach zu übermächtig, dafür würde ich alles ertragen. Könntest du Frau Prof. Dr. Krege aus heutiger Sicht empfehlen oder wäre dir Dr. Schaff in München doch lieber gewesen? Ich habe noch keinen Arzt/Ärztin bzw. Termin, bin noch auf der Suche, auch Thailand oder Südkorea soll sehr gut sein. Mir gefällt die Art, wie du schreibst, sie spricht mich sehr an, ich finde dein Leben absolut faszinierend. Ganz liebe Grüße, Renate

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Renate,

      ich hatte auch Angst. Aber alles in allem war es doch nicht so schlimm wie erwartet.
      Frau Krege operiert jetzt, soweit ich weiß, in Essen. Sie ist bestimmt nicht schlecht. Ich hatte nur das Pech, mir einen ESBL-Keim einzuhandeln. Wäre der nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich auch nicht so viele Probleme gehabt. Mit dem optischen Ergebnis bin ich jedenfalls zufrieden. Natürlich sind auch Dr. Schaff und Dr. Suporn in Thailand Spitzenkräfte. Aber da ist auch Dein „Geldbeutel“ gefragt.
      Danke für Deine Worte und viel Glück auf Deinem Weg.

      LG Andrea

      Löschen
  5. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Anja,

      dann versuche es doch mal woanders, z. B. am UKE bei Frau Riechardt, wie hier von Petra beschrieben.

      LG Andrea

      Löschen
  6. Wie habt Ihr die berufliche Lage geregelt nach der op ??

    AntwortenLöschen