Mein wahres Leben: Oktober 2012

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Neue Doku-Reihe über Transgender auf RTL2

(Folge 1 bis 6)

Hier zu den Betrachtungen der Folgen 7 bis 14

Heute war Chefarztvisite. Dr. Pottek hat sich das angeschaut und es ist alles soweit in Ordnung. Der Harnausgang ist noch etwas geschwollen, aber das ist normal für zwei Tage nach der OP.
Der Blasenkatheder muss noch bleiben, aber als Erleichterung kann ich jetzt am Tage statt des Beutels so etwas wie ein Stöpsel mit Hahn verwenden. Das ist natürlich viel praktischer und diskreter, wenn man durch das Haus läuft.

Heute Nachmittag hatte ich von ca. 14:00 bis 18:00 Uhr Besuch von einer Hamburger IS. Allerdings werde ich aus Diskretionsgründen hier nichts Näheres schreiben.

Heute um 22:10 Uhr startet auf RTL2 eine neue Doku-Reihe "Transgender - Mein Weg in den richtigen Körper". Ich bin besonders gespannt, ob diese Dokumentation seriös und objektiv ist oder ob sie dem bekannten Klischee der Privatsender entspricht.
Warum? Weil ich Ende 2011 und Anfang 2012 Kontakt mit der Produktionsfirma JOKER-PRODUKTIONS hatte und sie mich bei meiner OP in Krefeld begleiten wollten. Allerdings brauchte ich dann nicht mehr überlegen, ob ich das mache, weil das Krankenhaus in Krefeld keine Dreherlaubnis erteilt hat.

Für alle, die die Sendung verpasst haben, hier der Link zum nochmaligen ansehen.


Eure Andrea

Dienstag, 30. Oktober 2012

Der Tag nach der OP


Am Tag nach der Korrektur-OP durfte ich heute wieder aufstehen. Damit konnte ich auch meine Morgentoilette im Bad erledigen und nicht umständlich im Bett. Natürlich habe ich mich auch ein wenig „angehübscht“. 

Der Tag verlief völlig unspektakulär. Nach dem Frühstück war Visite und die Stationsärztin teilte mir mit, dass die Operation völlig problemlos gelaufen ist und das Ergebnis wahrscheinlich so ausfallen wird, wie ich es erwarte. Genaues sollte mir Dr. Pottek noch heute Nachmittag sagen, aber leider ist er dazu nicht mehr gekommen, wie auch bei allen anderen auf der Station. 
Da wird leider was dazwischen gekommen sein. Für mich ist das im Augenblick auch nicht so wichtig, da es mir sehr gut geht. Schmerzen habe ich im Augenblick so gut wie keine, obwohl ich keine Schmerzmittel genommen habe. 
Morgen Vormittag werde ich dann Dr. Pottek sprechen und morgen wird er sich das auch wahrscheinlich ansehen. 
Zum Mittagessen gab es heute Schnitzel mit Steakkartoffeln und Balkangemüse. Es war zwar nicht so wie meine gewohnte Hausmannskost von meiner Frau, aber es war durchaus genießbar.

Heute Nachmittag war ich dann noch mit Anita in der Cafeteria und habe ein Eis gegessen.

Sonst habe ich mich mehr oder weniger ausgeruht, ein wenig im Internet gestöbert und das Buch „In Männerkleidern“ von Angela Steidele zu Ende gelesen.
Außer den Lebensweg von Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel schreibt sie auch über die damalige Zeit, insbesondere gibt sie Einblicke in soziale, sexuelle, juristische und gesellschaftliche Aspekte jener Zeit.
So war Linck kein Einzelfall. Bekannt geworden sind nur die Fälle, die „schief gegangen“ sind. Damals wurde auch über die Frage diskutiert, ob zwei Frauen überhaupt „Sodomie“ (Sodomie waren damals alle Sex-Praktiken, die nicht der Fortpflanzung dienten) treiben können, weil kein Sperma fließt. Das Sperma geflossen ist, war ohnehin eine Frage, die über Leben oder Tod in solchen Prozessen entschieden hat. 
Auch die Abhandlung über die Inquisition ist interessant. Erstaunlich ist auch, wie unterschiedlich die Art der Todesstrafe gegolten hat. Die größte Strafe war das Verbrennen auf dem Scheiterhaufen und anschließendes Verstreuen der Asche im Wind. Erhängen und irgendwo verscharrt zu werden war da schon besser und enthauptet zu werden und anschließend ohne christliche Segnung beerdig zu werden, war da fast schon eine Ehre.
In einem gesonderten Kapitel geht Steidele auf Transidentität und Homosexualität (Diese Begriffe gab es damals noch nicht) in der damaligen Zeit ein und wie Linck nach den heutigen Maßstäben einzuschätzen wäre.  
Für mich war es jedenfalls ein lesenswertes Buch.

Eure Andrea

Montag, 29. Oktober 2012

Die OP bei Dr. Pottek


Wie angekündigt, hat mich heute früh die nette Nachtschwester um 5:45 Uhr geweckt. Wecken ist eigentlich zuviel gesagt, denn ich war schon wach. Mein Schlaf war die letzte Nacht nicht gerade der Beste. Das anschließende „mich fertig machen“ ging dann auch ziemlich schnell, da ich mich ja gegenüber sonst nicht „schön“ machen musste (ob ich das wirklich schaffe, sei dahin gestellt, ich versuche es aber). Im Krankenhausnachthemd und dazu mit den guten Thrombosestrümpfen sieht man ohnehin nicht sexy aus. Ausgiebig geduscht und eine gründliche Haarentfernung an den entsprechenden Stellen vorgenommen hatte ich ja bereits gestern Abend um 22:00 Uhr.

Pünktlich um 7:00 Uhr wurde ich dann abgeholt und es ging in der Waagerechten in den OP. Mehrere „vermummte Personen“ machten dann sich über mich her. Das Setzen der Spinalanästhesie hat auch nicht mehr geschmerzt, als eine normale Spritze.
Dann ging alles sehr schnell. Die Beine haben angefangen zu kribbeln, so als würden sie einschlafen wollen. Innerhalb von ein paar Minuten war dann unterhalb des Bauchnabels kein Gefühl mehr da und auch so sehr ich mich anstrengen konnte, etwas bewegen ging nicht mehr.
Über ein Metallgestell, welches quer über meinem Bauch befestigt wurde, kam dann noch ein weißes Tuch, was mir die Sicht versperrte.
Ich versank dann in Gedanken, starte das Tuch an und dachte mir, hoffentlich wird das nicht langweilig und kommt Dir ewig vor. Im Hintergrund hörte ich Stimmen. Die Worte verstand ich auch, aber ich hörte nicht hin, was sie sagten. Meine Gedanken beschäftigten mich. Dann muss ich eingeschlafen sein, auch ohne eine Vollnarkose zu bekommen. Der schlechte Schlaf der letzten Nacht, die plötzliche Eintönigkeit, das zur Ruhe kommen und nicht zuletzt die LmaA-Tablette mögen dazu beigetragen haben.

Als ich dann wieder aufwachte, war das weiße Tuch noch vor mir. Ich spürte, dass hinter dem Tuch noch was gemacht wurde, aber nicht was da genau stattfand, denn die Gefühle waren da unten ja ausgeschaltet. Es waren die Bewegungen die ich spürte, die sich, wenn auch gering, aber spürbar, zum Oberkörper fortpflanzten. Es war schon ein eigenartiges Empfinden.

Aber ich kam dann nicht mehr dazu, mir noch mehr Gedanken zu machen. Plötzlich sagte eine nette Stimme, dass es geschafft ist und blitzschnell wurde das Tuch weggerissen, ich entkabelt und in den Aufwachraum geschoben.
Aufwachraum war für mich eigentlich das falsche Wort, denn ich war schon putzmunter.

Dort angekommen kümmerten sich gleich mehrere Krankenschwestern um mich und fragten wie es mir geht oder ob ich Wünsche hätte. Das Angebot mit einem speziellen Gebläse mir Warmluft unter die Zudecke zu pusten, nahm ich gerne an, da mir kalt war. Es war Punkt 9:00 Uhr. Die Uhr hing genau an der Wand mir gegenüber. Zu diesem Zeitpunkt war ich der einzigste Patient hier. Aber dann wurde es schnell voll. Erstaunlicherweise waren fast alle bei Bewusstsein. Eine Vollnarkose wird scheinbar nur noch bei unbedingter Notwendigkeit gemacht oder heute waren nur kleinere Operationen an der Reihe.

So um ca. 10:00 Uhr habe ich dann angefangen, bei Berührung meines Beines wieder ganz leicht was zu spüren. Es war so mehr ein erahnen, da ich ja genau an dieser Stelle jetzt erwartet habe, etwas zu fühlen. Hätte jemand anderes das getan, hätte ich wahrscheinlich nichts gespürt. Die ganze Zeit, wie ich da so lag, kam es mir vor, als wären meine Beine nach oben hin angewinkelt. Aber ich konnte ja sehen, dass sie flach da lagen.
Ca. um 10:30 Uhr gingen die ersten kleinen, kaum zu sehenden, Bewegungen wieder: die Zehen etwas bewegen. Um 11:00 Uhr konnte ich dann schon ganz leicht die Knie nach links und rechts bewegen und wurde dann wieder auf mein Zimmer verlegt.

Dort angekommen habe ich erst mal ein paar Seiten in dem Buch „In Männerkleidern“ von Angela Steidele gelesen. Aber dann war ich doch müde und bin dann so um 12:30 Uhr eingeschlafen. Zu dem Zeitpunkt war es mir schon wieder möglich, die Beine anzuwinkeln. Das Anfassen der unteren Körperregion habe ich zwar schon deutlich gespürt, aber das Gewebe hat sich noch taub angefühlt.

Nach dem Aufwachen um ca. 14:30 Uhr war dann nichts mehr von der Spinalanästhesie zu spüren. Aufstehen wäre wahrscheinlich nicht gegangen, aber das durfte ich ohnehin nicht.
Nachdem ich dann meine Frau angerufen hatte, habe ich mich erst mal dem Internet gewidmet.

Die Schmerzen sind im Augenblick auch ohne Schmerzmittel auszuhalten. Es ist in etwa so, als wenn ich mich langgelegt und mir das Knie aufgeschlagen hätte, nur eben an anderer Stelle.

Ich melde mich morgen wieder!

Eure Andrea

Sonntag, 28. Oktober 2012

In der Klink in Hamburg angekommen


Pünktlich um 10:00 Uhr bin ich hier im Asklepios Westklinikum Hamburg, Station 22, Zimmer 12 angekommen. Ich hatte noch nicht mal meine Sachen vollständig ausgepackt, musste ich schon zum EKG.

Danach erfolgte die Aufnahme durch die Stationsärztin in meinem Zimmer. Außer dem notwendigen, wie Formulare ausfüllen und 4 Röhrchen Blut abnehmen, habe ich mich sehr angenehm über Transidentität im Allgemeinen und im Speziellen über meine unterhalten.
Morgen um 7:00 Uhr werde ich operiert. Die Nachtschwester weckt mich um 5:45 Uhr, damit ich pünktlich um 7:00 Uhr im OP bin.

Gleich danach besuchte mich der Anästhesist. Ich werde morgen keine Vollnarkose erhalten, sondern die Operation wird unter Spinalanästhesie gemacht. Das heißt, ich werde vorübergehend ab Bauchnabel gelähmt sein, während mein Oberkörper noch voll funktionstüchtig bleibt. Damit bekomme ich wahrscheinlich alles mit.

Zum Mittagessen gab es heute Gulasch mit Nudeln. Auswählen konnte ich ja heute das Menü noch nicht. Man konnte es essen, war aber nicht die Welt.

Kaum das ich aufgegessen hatte, wurde ich zu Dr. Pottek gerufen. Er sah sich das Ganze nochmals an und besprach dann mit mir die Operation.

Übrigens hatte ich meiner Frauenärztin gesagt, dass ich bitte nicht mehr als Transsexuelle behandelt werden möchte, sondern als normale Frau. Auf dem Krankenhauseinweisungsschein steht nun „Heatus-, Introitusenge /Erbitte operative Sanierung" und auf dem Krankenschein steht „N35.9 G“. Die Diagnose F64.0 gibt es nicht mehr.

UMTS-Empfang habe ich auf dem Zimmer. Zwar nicht besonders gut, aber es ist ausreichend. Damit ich mit dem Erstellen von Posts in meinen Blog nicht wieder so viele Schwierigkeiten bekomme, habe ich dieses Mal ein Netbook mitgenommen.

Am Nachmittag habe ich dann noch ein paar Besuche auf der Station erledigt. Hier werden scheinbar MzF-operierte wie Privatpatienten behandelt. Zumindest liegen alle vier zurzeit Anwesenden allein im Zimmer.

Petra-Amanda, sie wurde am 08.10. operiert, ist auch noch da. Wir haben uns, wie immer, sehr ausgiebig unterhalten. Während meiner Anwesenheit in Ihrem Zimmer erhielt sie gerade einen Anruf von ihrer Frau, dass der Brief mit der Bestätigung der Rechtswirksamkeit ihrer VÄ/PÄ vom Gericht gekommen ist. Wenn wir jetzt nicht im Krankenhaus wären, hätte es eine Runde Sekt gegeben.

Anschließend war ich bei Michelle. Sie hatte am 27.02.12 in Krefeld ihre geschlechtsangleichende Operation und am 28.04.12 ihre Nach-OP. Dabei ging anscheinend was schief. Im Juli 2012 wurde Sie in Minden notoperiert. Dort war Sie bis Anfang September und sollte dann wieder nach Krefeld zurück, wovor Sie schreckliche Angst hatte.
Im Forum der dgti haben Ihr dann einige Mitglieder (ich auch) geraten, sich an Dr. Pottek zu wenden. Sie war erst skeptisch, so schnell einen Termin zu erhalten, aber hat dann doch dort angerufen. Kurzfristig erhielt Michelle einen Vorstellungstermin und wurde am 16.10.2012 operiert. Die OP ist gut gelaufen und morgen wird Sie entlassen. Sie muss aber dann nochmals in 2 bis 3 Monaten zu einer Nach-OP, weil der Eingriff so umfangreich war, dass nicht alle Feinheiten gemacht werden konnten. Ich hoffe, das ich von Michelle dann nochmals was höre.

Als letztes habe ich noch Anita besucht. Sie wurde vor einer knappen Woche erstoperiert. Ihr geht es schon wieder ganz gut. Nur mit dem Sitzen klappt es noch nicht so, was aber völlig normal ist. Wir werden uns in den nächsten Tagen bestimmt noch öfters sehen.

So, dann bis morgen. Ich hoffe, dass ich da zum Schreiben in der Lage sein werde.

Eure Andrea

Freitag, 26. Oktober 2012

Die 13. IPL-Sitzung


Heute melde ich mich mal wieder aus Faßberg. Gestern zum späten Nachmittag sind wir hier zu unserer Tochter gefahren.
Um 13:00 Uhr hatte ich dann meine 13. IPL-Sitzung in Hamburg. Ich war natürlich auch wieder zu früh da, aber warten musste ich trotzdem nicht.
Der Bart ist zwar noch nicht ganz weg, aber im Vergleich zu früher nicht mehr „der Rede wert“. Rasieren muss ich mich schon seit längeren nicht mehr jeden Tag, und man sieht trotzdem keinen Bartschatten. Aber besonders im Bereich Oberlippe-Kinn gibt es noch ein paar hartnäckige Haare.
Die Kosmetikerin hat schnell die, für mein Gefühl, richtige Einstellung des Gerätes gefunden. Wir haben uns auch ganz nett unterhalten. Sie war auch sehr interessiert an meiner Geschichte.

Heute hat mich auch noch Petra-Amanda angerufen. Sie ist am 28.10. noch in der Klinik in Hamburg und freut sich auf mein kommen.

Ich hatte vor kurzem geschrieben, dass in Halberstadt wahrscheinlich Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel als letzter Mensch in Deutschland hingerichtet wurde, weil sie als Frau geboren wurde und als Mann eine Frau geheiratet hat. Seine Frau erhielt „nur“ 3 Jahre Gefängnis, weil sie angab, es nicht gewusst zu haben. Kurioser Weise wurde er ein paar Jahre vorher schon einmal zum Tode verurteilt, weil er als Soldat desertiert war. Aber er wurde dann begnadigt, weil er sich dann als Frau zu erkennen gab. Als Frau konnte man ja kein Soldat werden und damit auch nicht desertieren.
Das Buch „In Männerkleidern“ von Angela Steidele, welches das Leben von Catharina Margaretha Linck beschreibt, habe ich mir von meiner Tochter gewünscht. Es sollte 22,90 € kosten. Allerdings ist es vergriffen und meine Tochter hat es nur noch gebraucht bei Amazon bekommen, als günstigstes für 45 Euro. Ich habe es jetzt schon bekommen, damit ich es im Krankenhaus lesen kann.

Eure Andrea

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Treffen mit Michaela

Zu den in der Regel positiven Nebeneffekten gehört es, dass man laufend neue nette Leute kennen lernt, sei es durch Mail, Telefon oder persönlich. Heute war mal wieder ein persönliches Kennenlernen angesagt. Michaela aus Frankfurt/Main hat mich besucht. Sie ist ein paar Monate älter als ich und macht zurzeit mit Ihrer langjährigen Lebensgefährtin Urlaub in Bad Harzburg. Leider war aber Ihre Lebensgefährtin nicht mit bei uns, da sie schon was anderes geplant hatte.

Wir vier Frauen, Michaela, meine Frau, unsere Hündin Mace und ich sind dann in eine nahe gelegene Gaststätte Essen gegangen.
Was unser Hauptthema war, brauche ich wohl hier nicht zu sagen. Meine Frau kann zwar das Thema Trans* bald nicht mehr hören, was ich irgendwie verstehe, aber letztendlich werde ich genau deswegen besucht. Es ist eben der „Anknüpfungspunkt“ und gegebenenfalls gibt es da noch einige offene Fragen vom Besuch und außerdem ich bin nun mal neugierig, wie das bei anderen so läuft. Aber Karola (Küsschen – Ich hab Dich lieb!) kann damit inzwischen gut umgehen.
Wir haben uns jedenfalls angeregt unterhalten. Michaela ist nur teilweise geoutet, weshalb ihr hier auch kein Bild findet. Letztendlich ist aber wieder festzustellen, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt, aber auch dass es viele individuelle Besonderheiten auf dem Weg gibt. Da Michaela Ihre Lebensgefährtin nicht verlieren will, kann Sie leider nicht so weit gehen, wie Sie eigentlich möchte. Sie haben da im Augenblick sozusagen einen Kompromiss gefunden. Ich hoffe, dass Sie mich über Veränderungen weiter auf dem Laufenden hält.

Eure Andrea

Freitag, 12. Oktober 2012

Vorstellung bei Dr. Pottek


Heute war ich nun bei Dr. Pottek. Obwohl ich von Faßberg laut meinem Navi nur ca. 1 ¼ Stunden gebraucht hätte, sind wir schon um 11:45 Uhr losgefahren, obwohl ich erst um 14:30 Uhr bestellt war. 
Auf den Autobahnen kurz vor und in Hamburg war dann der Verkehr auch ein bisschen zähflüssig und ein paar mal haben wir sogar kurz gestanden, aber insgesamt sind wir gut durch gekommen und waren um 13:20 Uhr dort.
Das Krankenhaus liegt in einer waldreichen Umgebung. Als erstes sind wir dann mit unserem Hund bei noch relativ schönem Wetter so eine knappe halbe Stunde spazieren gegangen. Dann musste Mace im Auto warten und ich bin mit meiner Frau zu Dr. Pottek gegangen. Um ca. 13:50 Uhr waren wir dann dort. 
Frau Smile sprach mich dann auch sofort an, ob ich denn Frau Süßenguth bin. Ich glaube, der Name passt gut zu ihr.
Um 14:20 Uhr verließ dann eine andere Patientin das Behandlungszimmer und ich wurde herein gerufen. Im Zimmer mit meiner Frau angekommen, erzählte ich Dr. Pottek erst mal kurz meine Vorgeschichte und von meinen Problemen. Dann untersuchte er das Ganze mit Ultraschall und schaute es sich an.
Insgesamt gesehen, ist das OP-Ergebnis gut und entspricht in etwa dem weiblichen Original. Die Narben, auch in der Vagina sind gut verheilt und es sind kaum Verhärtungen zu sehen. Das ist erst mal eine gute Vorraussetzung. Allerdings sind ein paar Korrekturen zu machen.
Die Harnröhrenmündung liegt zu tief. Deshalb kommt kein richtiger Strahl zustande und die Hautfalten davor drosseln auch den Abfluss.
Die Vagina ist etwas zu eng. Ein paar Schnitte an der richtigen Stelle und nach Verheilung bougieren und ggf. tragen eines entsprechenden Platzhalters könnten das Problem beseitigen.
Auch hin zum Damm befindet sich noch etwas Haut, die bei Beanspruchung einreißen könnte.

Für den 29.10.2012 habe ich jetzt einen Termin bekommen, diese Korrekturen vornehmen zu lassen. Am Sonntag, dem 28.10. muss ich dann bis 10:00 Uhr in der Klink sein.

Mein Eindruck von Dr. Pottek ist sehr positiv. Ich habe das Gefühl gehabt, hier gar nicht mit einem Arzt, sondern mit einem Freund zu sprechen, der einem helfen will. Aber ich habe auch gemerkt, dass er weiß, wovon er spricht. Er steckt tief in der „Materie“ drin und weiß genau, was zu machen ist. 
Übrigens ist er der Meinung, die ich teile, dass die Diagnose F64.0 nichts mehr auf meiner Einweisung ins Krankenhaus oder auf meinen Krankenschein zu suchen hat. Ich bin jetzt körperlich und rechtlich Frau und muss auch so behandelt werden. Damit bin ich auch so bei entsprechenden gesundheitlichen Problemen so zu behandeln und eine separate Genehmigung der Krankenkasse ist nicht mehr notwendig.
Ich will hier nicht sagen, das Frau Prof. Dr. Krege mich nicht gut beraten hat und ihr Möglichstes gegeben hat, aber irgendwie war das „kälter“ als bei Dr. Pottek.

Anschließend haben wir noch Petra-Amanda besucht. Sie wurde am 08.10. von Dr. Pottek operiert. Heute war der 1. Verbandswechsel. Den Umständen nach geht es ihr gut und es gibt keine Komplikationen. Wir haben uns angeregt unterhalten. Sie liegt im Augenblick allein auf dem Zimmer. Mir wäre das, ehrlich gesagt, zu langweilig. Aber bei mehreren Personen auf dem Zimmer, muss man sich auch einigermaßen verstehen.

Auf dem Rückweg hat es nur geregnet. Gerade auf der Autobahn fahre ich da nicht gerne, da die Sicht durch hochgewirbelte Regentröpfchen teilweise sehr schlecht ist.
Dass ich dann abends noch in Ingos Grill ein Försterschnitzel gegessen habe, schreibe ich hier lieber nicht.

LG Andrea

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Alter Eröffnungsthread für das PEF

Morgen arbeite ich nur bis Mittag. Am Nachmittag fahren wir, meine Frau, Mace (unser Beardie) und ich, dann nach Faßberg. Inzwischen muss Sarah das Haus hüten.
Unsere Tochter ist aber zurzeit nicht in Faßberg. Sie ist vom 11. – 14. Oktober 2012 mit einer Freundin und deren Pferd zur Appaloosa Europameisterschaft, Mooslargue – Frankreich (Livestream) mitgefahren. 

Übermorgen bin ich dann bei Dr. Pottek. Ich freue mich schon darauf. Einerseits, weil ich dann (hoffentlich) weiß, was genau da unten bei mir los ist und noch gemacht werden muss und andererseits weil ich neugierig bin, Dr. Pottek kennen zu lernen.

Beim Aufräumen des Laptops habe ich noch eine Worddatei entdeckt, in der ich am 04.07.2011 einen Text zur Eröffnung eines Threads für das PEF (TV-Forum) geschrieben habe. Zu dem Zeitpunkt habe ich ca. ein viertel Jahr als Frau gelebt und 1,5 Monate Hormone genommen. An die Antworten kann ich mich nicht mehr erinnern. Da ich dort „gegangen worden bin“, kann ich auch nicht mehr nachsehen, falls es den Thread noch gibt. Ich will Euch den Text nicht vorenthalten:

Wann erkennt man, dass man eine TS ist?

Hallo,

ich möchte hier sozusagen einen Parallel-Thread zu „Wann wird aus einer TG* eine TS“ eröffnen.
Das hat zwei Gründe. Erstens möchte ich im allgemeinen Teil weitere Auseinandersetzungen vermeiden und zweitens bin ich der Meinung, dass der Titel falsch formuliert ist. Aus einer TG (wenn man dieses nicht als Oberbegriff verwendet) wird nie ein TS. TS ist man von Geburt an, man erkennt es nur nicht gleich. Einer erkennt es früh, ein anderer spät oder nie.

Das ist meine persönliche Erfahrung. Vielleicht haben andere dazu eine andere Sichtweise.

Als ich mit ca. 5/6 Jahren das erste Mal gemerkt habe, dass ich anders war andere Jungens und auch in den folgenden Jahrzehnten, als ich immer wieder versucht habe, heimlich „Frau“ zu sein, war mir nicht klar ob das nur temporär ist. Es war einfach ein schönes Gefühl, Frau zu sein, auch wenn es bei weitem nicht perfekt und nur Stückwerk war. Die Unterschiede zwischen TV und TS waren auch nicht bekannt und nicht bewusst.
In dieser Phase des Versteckens „Frau sein“ kommt man aber in seinem Prozess der Selbsterkenntnis nicht weiter, weil man es nicht weiter ausleben kann. Man möchte es eigentlich der ganzen Welt zeigen, aber die Angst ist größer. Die Angst, als Außenseiter alleine da zu stehen, die Angst alles zu verlieren, die Angst, verspottet zu werden. Ich glaube, viele kommen über diese Stufe nicht hinweg.

Mit dem ersten Outing ändert sich das. Man hat endlich jemanden gefunden, dem man sich mitteilen kann. Schritt für Schritt kann man weitergehen, wenn auch unter schwierigen Bedingungen, da dieser erste „Eingeweihte“ ja meist der Ehepartner ist und davon nun wirklich nicht begeistert ist.
Aber mit der Zeit, wenn man Glück hat, wird es einfacher und der Kreis der „Wissenden“ wird größer und man geht immer weiter.

Bis hier hin gibt es keinen nennenswerten Unterschied zwischen TV und TS.
Ein TV merkt irgendwann, das ist es, was ich will. Er ist zufrieden wenn er ab und zu Frau sein darf und freut sich dann, auch danach wieder Mann zu sein.
Ein TS dagegen geniest das „Frau sein“ zwar auch, aber er merkt auch, obwohl er immer weiter geht, dass das nicht alles sein kann. Das anschließende „Mann sein“ ist dann einfach schrecklich.
Mit der Zeit wird die Angst immer kleiner obwohl dafür eigentlich kein Grund vorliegt. Man wird einfach selbstsicherer. Gleichzeitig wird das Verlangen, ganz Frau zu sein, immer größer. Man will den Mann ganz los sein. Auch merkt man, dass man als Frau ein anderer Mensch ist. Es geht einem einfach besser.
Wenn man dann über die Vergangenheit nachdenkt, wird einem bewusst, dass das eigentlich schon immer so war. Man wollte es nur nicht wahrhaben und hat es verdrängt.
In dieser Phase ist einem dann alles egal. Es gibt nur noch eins: Ganz Frau sein!

Wenn ich mir z. B. heute meinen Vorstellungs-Thread ansehe, gibt es mehrere Stellen, wo ich sehr viel aufs Spiel setze. Das war mir damals gar nicht so bewusst.
habe ich meiner Frau, höflichst umschrieben, abverlangt, sich zu entscheiden. Das ist gut gegangen, hätte auch anders kommen können.

Ein weiteres Zeichen, dass man TS ist, ist dass man bereit ist Risiken einzugehen, die z. B. die Gesundheit gefährden können. Obwohl ich wusste, dass die Einnahme von pflanzlichen Hormonen auch gefährlich sein kann, habe ich dieses Risiko auf mich genommen und schon ca. 3 Jahre vor meinem Outing diese in Überdosis genommen. Da habe ich noch nicht gewusst, dass ich TS bin, aber ich wollte unbedingt einen weiblichen Körper haben.

Ein TV würde niemals Hormone nehmen. Dann wäre seine „Männlichkeit“ dahin.
Bei mir hat es ca. 3 Wochen gedauert, dann war die Potenz weg. Und das Schöne daran ist, es hat mich nicht gestört.

Jetzt lebe ich 3 Monate als Frau und bereue nicht eine Minute. Wenn das kein eindeutiges Zeichen ist!

Im Übrigen hat meine Therapie mir meine Gefühle bestätigt.

Eure Andrea

*Anm.: hier verwendet im Sinne von TV, DWT

Eure Andrea

Sonntag, 7. Oktober 2012

Mal wieder zum Stammtisch


Schuhe habe ich eigentlich schon genug. Aber trotzdem fehlen immer die richtigen Schuhe.
Deshalb bin ich gestern zu Deichmann mit der Absicht, ein paar schöne bequeme Schuhe für den Alltag zu kaufen.
Bei den Schuhgeschäften hier vor Ort ist Deichmann der Anbieter, der oft auch mal eine Größe anbietet, die größer als die 41 ist. Mit meiner 42 finde ich da schon öfters was und wenn die Größe nicht mehr da ist, besteht auch meistens die Möglichkeit, sie nachzubestellen.
Ich wurde dann auch gleich fündig. Ein Paar weinrote Spangenpumps mit 4,5 cm Absatz passten wie angegossen und sind sehr bequem. Das Material ist zwar nur Synthetik aber sie kosten ja auch nur 19,90 €. Diese Schuhe gibt es übrigens bis Größe 44.


Als ich dann zur Kasse gehen wollte, sah ich noch ein weiteres Paar in braun, aber echt Leder. Die Schuhe befanden sich im Ausverkauf und haben deshalb auch nur 19,90 € gekostet. Leider war da aber nur noch die englische Größe 7,5 vorhanden, welche ja mehr die 41 entspricht. Da sie aber Weite G haben, passen sie mir doch ganz gut. Sie sitzen zwar ein wenig fest, drücken aber nirgends. Da ich bei Leder davon ausgehe, dass es sich weitet, habe ich sie dann auch noch mitgenommen.
Danach bin ich noch bei Rossmann rein und habe mir zwei kleine Fläschchen mit Nagellack gekauft, einen wie Perlmutt und einen cyanfarbenen, den zu Hause gleich meine Frau beschlagnahmt hat.
Dann habe ich noch bei Bijou Brigitte vorbei gesehen. Aber da konnte ich mich nicht entscheiden und habe dann auch gedacht, ich lasse es lieber und übertreibe das Einkaufen nicht.

Abends bin ich dann mal wieder zum Stammtisch in Wolfsburg gewesen. Nach ein paar Monaten war es interessant, alte Bekannte wieder zu treffen und zu sehen, was sich so bei den einzelnen verändert hat. Dort habe zum ersten Mal Taran (FzM) getroffen. Im Juni habe ich Ihm noch Dr. Seikowski und den Stammtisch in Wolfsburg in einem Forum empfohlen und jetzt hat er nicht nur bereits ein Gutachten von Dr. Seikowski, sondern bekommt sogar schon Hormone.
Das freut mich für Ihn.
Mit einer anderen TS (Verwaltungsbeamtin), die gerade die OP hinter sich hatte, bin ich ins Gespräch über die Verfahrensweise der Krankenkassen zur Ausstellung der Krankenversicherungskarte gekommen. Als ich erzahlte, dass mein und Sarahs Bearbeiter der Krankenkasse der Meinung ist, dass das vor der VÄ/PÄ gesetzlich verboten ist, gab sie ihm erstaunlicher Weise Recht. Als ich anführte, das es kein Gesetz gibt, welches das verbietet, sagte sie, es gibt aber auch kein Gesetz was das vorschreibt und damit ist es verboten. Ich finde eine falsche Logik, dann dürfte ich ja auch mir zum Beispiel nicht die Nase ausschnauben, weil es kein Gesetz dafür gibt. Für mich ist alles erlaubt, was explizit nicht verboten ist und augenscheinlich auch keinen anderen schadet.

Eure Andrea