Mein wahres Leben: Begegnung mit Yuna-Juli

Mittwoch, 13. Juni 2012

Begegnung mit Yuna-Juli


In letzter Zeit ist irgendwie meine Zeit knapp geworden. Im Augenblick komme ich kaum hinterher, meine „Verpflichtungen“ im Internet nachzukommen. Da mein Blog natürlich vorgeht, müssen andere „Sachen“, wie zum Beispiel Foren, in denen ich bin, darunter leiden.

Heute war ich zu unserem Hausarzt, nur um Rezepte für meine Frau und mich abzuholen.
Da meine Ovestin-Creme, die mir meine Frauenärztin verschrieben hat, bis zu meinem nächsten Termin etwas knapp bemessen ist, wollte ich auch dafür ein Rezept mitnehmen.
Ich erhielt aber nur ein grünes Privatrezept. Ein Kassenrezept ist angeblich vom Hausarzt nicht möglich. Das ist mir „zu hoch“. Die Creme gehört zu meinen Verordnungen. Wenn der Hausarzt dafür kein Rezept ausstellen darf, dann doch grundsätzlich nicht. Warum darf er das dann als Privatrezept?

Kurzfristig hat sich heute noch ein Treffen mit Yuna-Juli ergeben. Sie wohnt nahe Halberstadt und hatte angefragt, ob wir uns mal sehen können. Ich stehe Begegnungen mit anderen TS immer aufgeschlossen gegenüber und freue ich mich auch darauf. Da aber mein Terminplan die nächsten Tage kaum Lücken aufweist, habe ich vorgeschlagen, dass wir uns heute um 17:30 Uhr im Wald hinter dem Asylantenheim treffen, während ich die Runde mit dem Hund mache.

Auf dem Weg dorthin habe ich meine Frau beim „Sealand“ zum Schwimmen abgesetzt. Mit 5 Minuten Verspätung am Waldrand angekommen, war aber von Yuna-Juli nichts zu sehen, aber dafür saßen dort zwei Ausländer im Gras. Ich bin dann ausgestiegen und mit unseren Hund Richtung Wald gegangen. Nach ein paar Schritten war dann einer der beiden Ausländer plötzlich neben mir und ging mit. 
Er fing dann ein Gespräch in sehr gebrochenem Deutsch an. Seine Herkunft war Kenia und erst seit ca. einer Woche da. Dann merkte ich, wie er beim Gehen immer näher kam und mich mit seiner Schulter an meiner berührte. Da mir das Ganze ein wenig unheimlich vorkam und weit und breit kein anderer Mensch in der Nähe war, außer der 2. Ausländer, drehte ich mich um, um zum Auto zurück zu gehen.

Jetzt merkte ich, dass er versuchte mich von hinten umzufassen und er sagte: „Ich Dich lieben tue“. Die ca. 200 m bis zum Auto kamen mir jetzt weit vor. Meine Schritte wurden immer schneller und er fragte mich: „Wohin wollen?“
Ich sagte, ich bin verabredet und warte auf jemanden, der gleich kommt.
Als er merkte, ich gehe zielstrebig auf das Auto zu, sagte er: „Wir mitkommen.“
Am Auto angekommen habe ich sofort den Hund in den Kofferraum gelassen, blitzschnell eingestiegen, das Auto von innen verriegelt und bin losgefahren. 

Dann habe ich Yuna-Juli doch noch getroffen. Wir hatten uns mit dem Treffpunkt ein wenig falsch verstanden.
An einer anderen Stelle haben wir dann noch einen kleinen Spaziergang gemacht und uns nett unterhalten. Sie ist bisher nur in ihrer Familie geoutet, aber ihre Frau hat mit ihren „Anders-sein“ kein Problem, hat sie mir gesagt. Das Leben als Mann kann sie nicht mehr ertragen und möchte den ganzen Weg, einschließlich OP, gehen. Angst hat sie vor allem vor dem Outing auf Arbeit.

Mehr möchte ich jetzt nicht über sie erzählen.

Eure Andrea

31 Kommentare:

  1. Ein sehr ähnliches Erlebnis hatte ich auch schon mal, es liegt aber schon mehrere Jahre zurück. Spät abends auf dem Weg von einer Bar zum Parkplatz war hielt plötzlich ein Auto an. Ein Mann, offenbar türkischer Herkuft, stiegt aus, lief mir hinterher und faselte dabei dauernd was. Als er dann näher kam, drehte ich mich in Geistesgegenwart um und rief ihm zu, dass er mich in Ruhe lassen soll. Das tat er dann auch, wohl etwas überrascht.

    War schon etwas beängstigend.

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    1. Ja, so ein Erlebnis ist wirklich beängstigend.
      Das war ja das erste Mal, dass ich so was wie sexuelle Nötigung erlebt habe. Wenn man das selbst erlebt, ist es ganz anders, als wenn man nur davon hört. Einfach schrecklich! Am Ende ist zwar nichts passiert, aber weiß man das dem Moment. Die Situation kann ganz schnell eskalieren.
      Den Moment geht einen vieles durch den Kopf. Wie verhalte ich mich richtig? Wie komme ich aus dieser Situation am besten wieder raus? Was mache ich, wenn er Gewalt anwendet? Wie kann ich mich bemerkbar machen, da ja weit und breit kein Mensch ist? Nachdem ich gemerkt hatte, dass er was von mir will, habe ich instinktiv die Hundeleine aus der Tasche und die Enden jeweils rechts und links in die Hand genommen, um sie bei Bedarf um seinen Hals zu wickeln. Aber dann wäre ja noch der 2. Ausländer da gewesen…

      LG Andrea

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    2. Wenn ich den letzten Satz lesen, "das Leben als Mann kann sie nicht mehr ertragen und möchte den ganzen Weg, einschließlich OP, gehen. Angst hat sie vor allem vor dem Outing auf Arbeit", dann kann ich doch nur wieder den Kopf schütteln. Bisher noch nicht mal öffentlich in der weiblichen Rolle leben und schon von der Operation träumen. Da sollte man doch wirklich erst einmal mit dem ersten Schritt beginnen und nicht mit dem dritten oder dem vierten. Sie soll erst einmal ein paar Monate 24/7 in der weiblichen Rolle leben, dann kann sie sich darüber Gedanken machen ob sie die Operation will oder nicht.
      Auch wenn das jetzt ein wenig abfällig klingt, woher will sie denn jetzt schon wissen ob sie im falschen Körper lebt? Ein bisschen "herum transen" im heimischen Wohnzimmer oder mal verschämt bei Nacht und Nebel in weiblicher Kleidung draußen herum laufen ist meilenweit vom wirklichen Leben entfernt.

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    3. Hallo Andrea

      ich bin sehr froh dich getroffen zu haben und wow ... du bist eine sehr schön anzusehende Frau. und wenn es unsere Zeit wieder zulässt, gerne ein Spaziergang mit dir und deinen süßen Kleinen.
      @Christine
      wenn ich deinen Beitrag lese könnte ich bald annehmen, dass du eine Internet-Phychologin bist.
      einschließlich OP? meine Antwort auf Andrea ihrer Frage war und bleibt beim ja.
      desweiteren möchte ich nicht ein paar Monate 24/7 in einer weiblichen Rolle leben, sondern 24/7 und 365 1/4 bis an mein Lebensende und eines kannst du mir mit Sicherheit glauben, ich werde niemals mit meinem jetzigen männlichen Körper ein Kleid und irgendwelche Stöckelschuhe anziehen um da absurden Vorstellungen zu entsprechen und mich absolut lächerlich zu machen. meine derzeitige Bekleidung besteht aus ganz normalen Frauenklamotten und was wirklich wichtig dabei ist, ist die Tatsache, ich fühle mich wohl dabei ... auch in der Öffentlichkeit.
      nun weiter mit deinem Text: woher will ich wissen ob ich im falschen Körper lebe?
      ....ganz einfach, ich fühle mich absolut unglücklich, so wie es jetzt ist und das sind Gedanken die sich in jedem freien Moment in meinen Kopf hin und her wälzen. dazu kommt noch die wahnsinnige Angst vorm Outing auf Arbeit, bei über 200 Kollegen wird das sicher auch nicht ganz einfach. aber bald ist der "point of no return" erreicht und dann ist es mir auch egal was der eine oder andere Kollege davon hält. aber zur Zeit sind das so meine häufigsten Gedanken.
      mein Anliegen beim Spaziergang war heraus zufinden ob es Andrea ähnlich so erlebt hat.
      zum Schluss für Christine. meine Lieblingsfarbe ist weder pink weder noch pastell. ich liebe schwarz, so kleide ich mich oft, so sieht mein Auto aus und so ist auch mein Humor. urteile bitte nicht über mich wenn du mich nicht kennst. du lässt mich meinen Weg gehen und ich lasse dich deinen Weg gehen. du schreibst: "auch wenn das jetzt ein wenig abfällig klingt" -ya, das tut es und du tust mir damit weh. desweitern: "mal verschämt bei Nacht und Nebel" hä? was soll ich denn um Himmelswillen bei Nacht und Nebel auf der Straße? da hätte ich ja Angst. das letzte größere Ereignis war am Samstag beim Rathausfest in WR, natürlich in ganz normaler Frauenkleidung. Also, mit deiner Analyse über mich liegst du meilenweit daneben und hebe dir dein Kopfschütteln für die wirklich wichtigen Dinge auf, wie die alltäglichen Sünden Lügen und Gewalt. dort ist Kopf schütteln und Stirn runzeln angesagt.

      vlg Yuna

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    4. Hallo Yuna,

      natürlich können wir den Waldspaziergang mal wiederholen.
      Du kannst natürlich, auch mit Deiner Frau, uns zu Hause besuchen, vielleicht mal zum Grillen.
      Ich kann auch Christine dazu einladen, denn sie wohnt nicht allzu weit weg und persönlich kann man eigentlich ganz gut mit ihr diskutieren.
      Vielleicht kommt dann Sarah auch.

      LG Andrea

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  2. Hallo Christine,

    wie Du schon schreibst, träumt Yuna-Juli davon eine Frau zu sein. Diese Wünsche resultieren aus dem jetzigen Empfinden. Ich habe oben bewusst nur ganz kurz das Treffen dargestellt. Ihr ist schon klar, dass sie nur Schritt für Schritt gehen kann und dabei auch feststellen kann, dass es vielleicht doch anders ist. Der Anfang ist gemacht und einen Termin bei einem Therapeuten hat sie schon. Ihre Angst kann ich nachvollziehen, denn mir ging es auch nicht anders. Die Bitte, sich mit mir zu Treffen, kam von Ihr. Ich war damals auch froh, auf Erfahrungen von anderen aufbauen zu können.

    LG Andrea

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    1. Hallo Andrea,

      deine Erfahrungen, auch wenn wir uns erst später persönlich kennenlernten, waren auch für mich sehr hilfreich, und auch vieles was ich in der Zeit vor meinem Outing über die Erfahrungen anderer gelesen hatte. Ich meine dadurch doch einige Fehler die ich sonst gemacht hätte vermieden zu haben und mein Plan den ich mir vor über einem Jahr zurechtgelegt habe passt immer noch sehr gut.

      Wenn die Yuna-Juli sich schon mal über ihre Empfindungen und Wünsche klar geworden ist, dann hat sie schon mal einen wesentichen Schritt gemacht. Der Rest ergibt sich, denn sie dürfte wie so viele andere diesen inneren Zwang spüren der sie antreibt.

      LG Corinna ;)

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    2. Hallo Corinna,

      wenn ich Dir ein bisschen geholfen habe, freut mich das. Das Hauptanliegen dieses Blog’s ist ja auch, durch meine Berichte anderen zu helfen.

      LG Andrea

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  3. @ Yuna
    Eine Internet Psychologin bin ich sicherlich nicht, aber ich bin da, wo Du erst noch hin möchtest und das nicht erst seit gestern.
    Du solltest Du erst einmal ein paar grundlegende Einstellungen ändern, dann klappt das auch mit dem öffentlichen Leben. Wer sagt Dir denn, dass Du im falschen Körper lebst? Der Körper ist erst einmal nichts anderes als eine Hülle und ob die falsch oder richtig ist, hängt in vielen an Deiner Einstellung und dem Glauben.
    Warum und womit willst Du Dich outen? Willst Du von Tür zu Tür gehen und Dich dafür "entschuldigen", dass Du eine Frau bist die dummerweise ein paar Änderungen in der Ansicht bedarf? Du bist Du und Du bist niemanden Rechenschaft schuldig dass Du ein Leben leben willst, welches sich ein wenig von dem unterscheidet was dem Mainstream entspricht. Du musst erst einmal für Dich klar bekommen, dass Du Du bist und das es verdammt noch mal Dein Leben ist und dass es niemanden anderes etwas angeht, vielleicht mit der kleinen Einschränkung die Deine Familie darstellt.

    @ Andrea,
    Yuna kann vieles träumen, aber sie kann nicht träumen eine Frau zu sein. Sie muss sich klar werden, ob sie eine Frau ist und das von Geburt an. Sie kann keine Frau werden, das hat bisher noch niemand geschafft. Sie kann vielleicht einen weiblichen Körper bekommen, aber ein Frau kann sie nicht werden, sie ist eine Frau, oder sie ist es nicht!

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    1. Hallo Christine,

      leg doch nicht bitte jedes Wort auf die Goldwaage.
      Wie oben schon geschrieben, kannst Du gerne vorbei kommen und wir treffen uns alle mal.

      LG Andrea

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    2. @ Christine
      ich bin eine höfliche Person, darum sag ich lieb guten Morgen. ich bin auch eine sehr direkte Person, darum folgendes. ich werde mich niemals von irgend jemanden in eine Schublade stecken lassen. das hat schon nicht funktioniert als ich geboren wurde und es wird auch nicht in der Zukunft funktionieren. nachdem ich nun da war, wurde festgestellt: "ein Junge ist es, Frau W...."
      soweit so gut. dummerweise hat der Verantwortliche für die Software ins "falsche Regal" gefasst und mir feminine Software aufgespult. damit kommt es früher oder später zum Error. ich wusste nicht mehr wie es in meinem Leben weiter gehen soll. wie oft ich mir die Frage gestellt habe: "ich bin doch ein Mann? Oder etwa nicht?"
      Jedenfalls die Gesellschaft hat es von mir so erwartet, als Mann zu leben. und tatsächlich hab ich dann auch so gelebt. Glücklich? das kann ich nicht behaupten, es gab glückliche Momente auf die ich im nachhinein auch niemals verzichten möchte.
      zum Thema Schublade. wenn ich so deine Texte lese, die unter anderen sehr aggressiv geschrieben sind. du steckst mich definitiv in eine Schublade. du unterstellst mir im unterschwelligen Ton, Dummheit. allein mit der Frage ob ich von Tür zu Tür gehen will um mich zu entschuldigen, für mich eindeutig Schublade "Dumm".
      die zweite Schublade ist dein Denken. Nur so wie du es alles erlebt hast, ...das ist richtig? du unterstellst mir mit deinem ersten Beitrag rumtransen und bei Nacht und Nebel in Frauenkleidung.
      ooops, wieder Schublade.
      sorry, auch wenn echt hart kling. ich mache hier keine Umschulung zur Frau. ich kann mir nur Tipps holen, von dir, von Andrea und den vielen anderen, die den Weg schon weiter gegangen sind als ich.
      also, bitte ich dich nochmal, lass mich bitte meinen Weg gehen, ohne mich in eine Schublade zu stecken, es hat schon zu lange gebraucht um aus der anderen Schublade raus zu kommen.

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    3. @ Andrea

      Hallo du. ich wünsche dir einen schönen und stressfreien Tag.
      in naher Zukunft würde ich mich gern mit dir und Christine treffen. zur Zeit lieber noch ein paar kleine Spaziergänge mit dir, nur wenn du möchtest. ich glaube nicht, dass die Chemie zwischen Christine und mir stimmt. aber ich glaube auch wenn denn mal alles gesagt wurde, wäre genügend Raum für Gespräche zu dritt. würde mich auch darauf freuen.
      werde mich jetzt Bettchen fertig machen. die erste Nachtschicht ist ja immer echt der Hammer.

      VLG Yuna

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    4. Hallo Yuna,

      ich kenne dich nur indirekt, aber ich kenne Andrea, und wenn du schreibst "ich kann mir nur Tipps holen, von dir, von Andrea und den vielen anderen, die den Weg schon weiter gegangen sind als ich" ... du magst schneller selbst in die Lage kommen anderen Tipps zu geben als du das jetzt glauben wirst.

      Christine mag da etwas hart formuliet haben, nur es ist sicher so dass es zunächst einmal darauf ankommt dass du dir selbst darüber klar wirst wo du stehst und wohin du willst.

      "Falsche Software" fand ich Klasse - ist doch nur gut dass die Hardware so gut gebaut ist dass das System nicht direkt beim Hochfahren gecrasht ist...

      LG Corinna ;)

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    5. Ich habe mir das jetzt hier mal durch gelesen. Erstmal Respekt von mir ich denke es ist kein einfacher Weg gewesen.
      Nun muss ich mal zu Yuna etwas sagen. Ich kenne sie schon 16 Jahre und weiß was sie für ein Mensch ist. Sie hatte schon immer sehr weibliche Züge an sich, jedoch wusste sie nie wie sie es deuten soll. Wen man in der heutigen Gesellschaft lebt muss man mit vielen Dingen klar kommen die nicht jeder akzeptieren kann oder will weil es von der sogenannten Norm abweicht.
      Ich bin eigentlich sehr tolerant aber wenn ich hier lese das man 24/7 Frau sein soll, bekomme ich die Krise. Ich bin eine Frau muss aber nicht immer rumlaufen wie eine aufgedonnerte Tussi die grade aus dem Tuschkasten kam. Ich liebe es auch mal Männerklamotten zu tragen. Also was habt ihr für eine Definition vom Frau sein? Es kommt doch auch auf die inneren Werte an und nicht nur auf Klamotten. Jeder hat ein anderes Gefühl und das sollte man auch akzeptieren. Lg Bibi

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    6. Hallo Bibi,

      danke für den „Respekt“.
      Ja, der Weg ist nicht einfach, aber wenn man im falschen Körper lebt, bleibt einem nichts anderes übrig, als ihn zu gehen. Der Anfang ist das schwierigste. Man muss erst mal über seinen eigenen Schatten springen. Hat man das geschafft, wird es einfacher, weil man dann dadurch auch wieder Kraft getankt hat.
      Ich habe Yuna bisher nur kurz kennen gelernt. Mein erster Eindruck ist aber, dass Sie auch im falschen Körper steckt. Ich kenne es von mir. Jahrzehnte kämpft man dagegen an und will auch das sein, als das man, zumindest äußerlich, geboren wurde und was die Gesellschaft von einem erwartet. Man erkennt es ja am Anfang selbst nicht einmal richtig. Es kann einfach nicht sein, was nicht sein darf.
      Du schreibst, Du bekommst die Krise, wenn Du rund um die Uhr Frau sein musst. Das verstehe ich schon. Aber ich musste immer Mann sein und habe es auch versucht zu sein. Jetzt, wo ich es darf, versuche ich natürlich so viel wie möglich Frau zu sein. Und ich fühle mich sehr wohl dabei. Kleid oder Rock liebe ich. Hosen habe ich lange genug angehabt. Logischerweise neige ich dazu, das ganze ein wenig zu übertreiben. Aber ich habe da ja noch meinen TÜV, in Form meiner Frau und das ist gut so.
      Die inneren Werte zählen natürlich auch sehr viel. Ich bin ja sozusagen nicht nur der selbe Mensch geblieben, sondern bin auch viel ausgeglichener als früher.
      Wenn Du Yuna gut kennst, dann bitte hilf ihr auch, sich selbst zu verwirklichen. Hilf ihr, Akzeptanz in ihrer nächsten Umgebung zu finden.

      LG Andrea

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    7. Liebe Andrea schwer ist all
      ich finde es herrlich wie du schreibst. Du bist glücklich, zumindest ist das mein Eindruck. Ich werde Yuna helfen wo ich nur kann, bin auch der TÜV. Ich akzeptiere es auch wenn es manchmal schwer ist alles zu verstehen. Aber ich denke mit der Zeit kommt das noch.
      Sie möchte auch mehr Frau sein, was mich manchmal überrumpelt, aber egal. In guten wie in schlechtenZeiten hieß es mal und das bleibt auch so.

      Lg Bibi

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    8. Liebe Bibi,

      so wie Du schreibst, bist Du also Yuna’s Frau. Dann gratuliere ich Yuna mal, dass Sie Dich gefunden hat.
      Und Dir wünsche ich, dass die Kraft aufbringst, auch weiter zu Ihr zu stehen, auch wenn es mal nicht ganz einfach ist.
      Ich könnte jetzt noch eine Menge schreiben, aber ich hoffe wir werden uns mal sehen, bei 10 Autominuten Entfernung ist das ja kein Problem.
      Nur soviel, Yuna braucht Dich jetzt ganz besonders. Ich war und bin auch sehr froh, dass meine Frau, obwohl es Ihr schwer fiel, zu mir gehalten hat. Ob ich das alles ohne Sie so geschafft hätte, bezweifle ich.

      Liebe Grüße
      Andrea

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  4. hallo zusammen,

    ich, als aussenstehende frau, möchte erstmal betonen, dass ich euch allen meinen vollsten respekt zeige.
    den mut zur veränderung auf zu bringen, die höhen und tiefen durchmachen zu müssen, ist schon ein sehr schwerer weg, den jeder einzelne von euch doch irgendwie alleine auszustehen hat. jeder ist doch bemüht, in der so genannten öffentlichkeit, immer gut da zu stehen, auch wenn es viele nicht zugeben, aber der mensch ist nun mal so! deshalb kann ich Yunas angst voll und ganz verstehen, das gerade auf ihrer arbeit mit über 200 mitarbeitern, ängste bei ihr aufkommen und das hat rein garnicht mit dem spruch ( den ich echt unmöglich finde) von christine zu tun, das Yuna von tür zu tür geht und sich outet. ein wenig mehr zusammenhalt in dieser situation halte ich für angebrachter. ihr sitzt doch alle im selben boot. auch die aussage von Yuna, dass sie jetzt nicht in stöckelschuh und kleidchen rumläuft finde ich vollkommen okay, lieber schritt für schritt sich an die neue situation rantasten, von heute auf morgen sich in frauenklamotten zu schwingen. und 24 stunden frau zu sein, erfordert auch eine gewisse anstrengung, immer geschminkt und gestylt rum zu laufen, so wie männer es im idealsten fall sehen möchten. es kommt doch nicht darauf an, wie man rumläuft, sondern auf die innere einstellung und wenn hier jemand das klischee denken noch im kopf hat, dann muss ich sagen, dass es gerade hier unangebracht ist.
    für Yuna möchte ich noch eins auf ihren weg geben: Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. ich wünsche ihr jedenfalls viel kraft, ihren traum wirklichkeit werden zu lassen

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    1. Sich so zu stylen wie es die Männer vielleicht haben wollen halte ich auch für den falschen Weg. Ich selber lege wirklich viel Wert auf mein Aussehen, schöne Kleidung und all die Dinge, aber das mache ich nur für mich, nicht für andere.

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    2. Diesen Mut zur Veränderung aufzubringen, ich wirklich der schwerste und entscheidenste Schritt. Zum einen kennt man die Konsequenzen nicht und wenn man sich erst geoutet hat, ist das nicht mehr rückgängig zu machen.
      Wenn der Leidensdruck größer als die Angst wird, geht man darum meist auch erst dann diesen Weg.
      Entscheidend ist aber auch, in dieser Situation nicht alleine zu sein. Und da hat Yuna auch Glück. Es ist nicht nur gut, dass unterstützt wird, sondern auch wenn jemand merkt, dass man schon so von anderen akzeptiert wird, ist das eine große Hilfe. Das schlimmste was passieren kann ist, wenn man schon in der Familie verstoßen wird, das schlägt dann auch nach außen durch.

      LG Andrea

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    3. Hallo Andrea,

      im Moment frage ich mich warum das Outing nicht rückgängig gemacht werden kann. Nicht die Aussage "ich bin anders" aber die Aussage "ich bin eine Transfrau" ist mMn zurücknehmbar, OK das dürfte nicht ruckelfrei gehen und Scherben hinterlassen, aber warum sollte es nicht gehen?

      Zu glauben es sei nicht rückgängig zu machen hiesse doch selbst dann wenn man erkennt auf dem falschen Weg zu sein weiterzulaufen und wenns ins eigene Verderben ist. Die Angst vor der Rücknahme des Outings mag grösser sein als die Angst vor dem Outing, sicher.

      Die Menschen die ihre Transition abgebrochen haben gibt es doch, es gibt die ganz seltenen Fälle die haben sich sogar nach der GaOP auf dem Rückweg gemacht.

      Ich meine wir sollten uns nicht selbst diese Angst einreden das Outing sei unwiderruflich, denn ein Teil der Angst vor dem Outing kommt doch genau dorther. Aber wie soll ich letztlich wissen ob der TS-Weg für mich der richtige ist wenn ich ihn nicht wenigstens ein Stück gegangen bin, und der TS-Weg beginnt nun mal mit dem Outing?

      LG Corinna ;)

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    4. Hallo Corinna,

      na klar, kann man sagen, ich habe mich geirrt, aber genau wie Du schreibst, die Spuren sind dann tief und nicht mehr zu beseitigen. Das meine ich mit nicht mehr rückgängig machen.

      Es gibt schon ein paar TS, die auf dem Weg erkennen, dass er der falsche ist. Aber das sind wenige.
      Ich meine eher den Fall, dass das Leben nach dem Outing für einige so schlimm sein kann (Ausgrenzung, Verlust der Familie, Mobbing auf Arbeit u. ä.), dass sie eher die Qualen des Leidendrucks auf sich nehmen und wieder in das Geburtsgeschlecht wechseln.

      Aber ich habe diese Sorgen nicht. Es war und ist der richtige Weg. Ich bedauere nur, dass ich ihn nicht schon eher gegangen bin.
      Ich glaube, Dir geht es da genau so.

      LG Andrea

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    5. Hallo Andrea,

      das geht sicher nicht um dich oder mich. Ich denke derzeit sehr viel über diejenigen nach die nicht in einer so glücklichen Lage wie wir beide sind.

      Die Angst vor dem vermeintlich irreversiblen Outing wird TS davon abhalten, sich auf den Weg zu machen. Bei manchen wird es den Start nur verzögern, also das Leiden etwas verlängern, andere werden sich entscheiden es sein zu lassen und diese leiden lebenslang.

      Wir alle haben vor dem Outing Angst gehabt. Viele von uns, wir beide mit Sicherheit, wissen nun wie unbegründet diese Angst war. Diese Angst vor dem Outing erzeugt Druck, der nicht sein muss.

      Wir Erwachsenen haben etwas nicht, was die Kinder haben, die oft spielerisch ihre Umwelt erkunden und dabei viel lernen. Es fehlt derzeit noch die gesellschaftliche Akzeptanz dafür dass es Menschen gibt die vermuten, im falschen Körper zu sein. Was mache ich mit einer Vermutung? Ich versuche sie zu verifizieren oder zu falsifizieren. Der Weg dies zu tun könnte ein "Alltagstest" sein der den Betroffenen die Möglichkeit gibt am eigenen Leib zu spüren ob er auf dem richtigen Weg ist (ja ich weiss die Details wie Bart und so, aber das ist alles lösbar).

      Ich kann nicht wirklich sagen dass das Leben als Frau das richtige ist wenn ich vorher 50 Jahre als Mann gelebt habe. Ich kann es nur vermuten und dann wage ich entweder den Absprung oder nicht. Aber beide Entscheidungen können falsch sein. Es fehlt die Testmöglichkeit.

      Einfach mal das Leben als Frau auszuprobieren scheitert an der gesellschaftlichen Akzeptanz denjenigen gegenüber, die die etablierten Geschlechtergrenzen antesten oder überqueren.

      Wie sich das lösen lassen könnte weiss ich noch nicht. Aber je länger eine Lösung auf sich warten lässt desto mehr Leben werden zerstört oder zumindest wenig lebenswert gemacht.

      LG Corinna ;)

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    6. Hallo Corinna,

      wie immer, hast Du die richtigen Worte gefunden. Dem kann ich eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

      LG Andrea

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  5. Hallo an alle

    zuerst möchte ich mich bei euch bedanken für die Hilfe dir ihr mir zukommen lasst und das ihr Verständnis aufbringt wie ich mich fühle und was meine Ängste sind.
    mit großen Interesse verfolge ich diesen Blog und habe mir auch alle Kommis durchgelesen. ich bin sehr froh euch gefunden zu haben. ...andersein, -ganz allein-, diese Vorstellung hätte mich wahrscheinlich an den Rand der Verzweiflung gebracht.
    auch wenn mittlerweile ein Großteil der Menschen sich in ihren Denken weiter entwickelt haben bleiben doch noch viele Klischees bestehen, weil es sich damit leichter bzw. bequemer leben lässt.
    das Leid was diese Leute dann ertragen müssen ist enorm und das meine ich auch für uns.
    das Thema Stöckelschuh und Kleidchen habe ich ausgiebig mit meiner Frau diskutiert und heraus kam, ich wäre mit Stöckelschuh und Kleidchen im Moment nicht glücklich. sie zeigte mir auf, welche Kleidung wirklich zu mir passt und als ich sie angezogen habe und mich im Spiegel betrachtet habe, habe ich mich einfach glücklich gefühlt.
    das wollte ich mit meinen Kommentar ausdrücken. natürlich freue ich mich über Komplimente und völlig egal ob von Frau oder Mann. aber ich würde mich verbiegen wenn ich nur Kleidung anziehe die andere an mir sehen wollen. dazu sage ich kategorisch nein.
    @Christine
    deine Message kam an. ich muss mir 100%ig sicher sein was ich will, weil es danach kein Zurück mehr gibt. genauso hat es mir Andrea bei unseren ersten Treffen schon gesagt. vielen Dank für deine mahnenden Worte.
    @Andrea
    du hast vollkommen Recht, Bibi ist meine Frau und ich bin sehr froh sie auch als meine beste Freundin zu haben. sie stärkt mich sozusagen doppelt.
    @Corinna
    ich bin froh das mein System nicht schon beim hochfahren gecrasht ist.
    @Anonym 25.Juni 2012 11:07
    "ein wenig mehr zusammenhalt" damit hast du alles ausgedrückt was wirklich wichtig ist. toleranter und verständnisvoller miteinander umgehen.

    LG Yuna

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    1. Hallo Yuna,

      du macht es mMn richtig dich nicht in irgendwelche Klischees pressen zu lassen, in Schubladen passen wir T* sowieso nicht.

      Wenn du mit offenen Augen durch die Stadt gehst wirst du feststellen dass dort nur wenige Frauen mit Stöckelschuhen und Kleid unterwegs sind. Ich liebe hohe Absätze aber ich werde doch nicht durch 10cm unter der Ferse zur Frau ...

      Die eigene Ehefrau ist oft eine sehr gute Modeberaterin, aber ein Tipp von mir: Lass dir nicht alles verbieten nur weils "nicht zu deinem Alter passt". Wir Transfrauen sind jünger als das in unserem Pass steht. ;)

      Es ist schwer den eigenen Stil zu finden und da sind gelegentliche modische Todsünden inbegriffen. Meine nächste ist schon in Planung.

      LG Corinna ;)

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    2. Hallo Yuna,

      wenn ich und natürlich auch alle anderen, die hier aktiv sind, Dir ein wenig geholfen haben, Deinen Weg zu finden, ist das schön.
      Ich freue mich schon, wenn wir uns nächste Woche wieder treffen. Auch auf deine Frau bin ich neugierig.

      LG Andrea

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  6. ein ganz liebes Hallo an alle

    möchte mich ganz lieb bei euch bedanken. ihr seit wirklich eine große Hilfe für meine Frau und mich. sie hat schon viel über TS dazu gelernt. es ist ja nicht immer leicht, aber wir werden versuchen diesen Weg zusammen zu gehen.

    VLG Yuna

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    1. Hallo Yuna,

      dass deine Frau nach dem Schock deines Outings immer noch bei dir ist, ist einer der grössten Liebesbeweise die es gibt, und es tut euch beiden sicher gut sie spüren zu lassen dass du das auch weisst.

      Das ist alles noch ein weiter Weg und der geht sich gemeinsam viel besser!

      LG Corinna ;)

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    2. Hallo Corinna

      da gebe ich dir vollkommen Recht, meine Seele lag am Boden und während des Outings war mein Denken an unsere Zukunft abgestellt. aber irgendwie wusste ich das das unsere Beziehung nicht belasten wird. sie streckte mir ihre helfende Hand entgegen, so wie ich es immer bei ihr mache. das würde jetzt aber alles zu Privat werden. unter vier Augen erzähle ich dir gern mehr.
      ein wichtiger Satz bei unserer Heirat war, "in guten wie in schlechten Zeiten". das hat sich ganz tief in unseren Gehirnen verankert. und ich würde mich in Grund und Boden schämen wenn ich sie wegen ihrer "Macken" verlassen würde. ich weis, dass sie so ähnlich denkt.
      deine Aussage, "Das ist alles noch ein weiter Weg und der geht sich gemeinsam viel besser!" dem stimme ich voll und ganz zu.

      LG Yuna

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    3. Hallo Yuna,

      solche Situationen liefern den Beweis, wie echt die Liebe wirklich ist!

      Bis Montag 17:30 Uhr an verabredeter Stelle.

      LG Andrea

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