Mein wahres Leben: Der Tag nach der OP

Dienstag, 30. Oktober 2012

Der Tag nach der OP


Am Tag nach der Korrektur-OP durfte ich heute wieder aufstehen. Damit konnte ich auch meine Morgentoilette im Bad erledigen und nicht umständlich im Bett. Natürlich habe ich mich auch ein wenig „angehübscht“. 

Der Tag verlief völlig unspektakulär. Nach dem Frühstück war Visite und die Stationsärztin teilte mir mit, dass die Operation völlig problemlos gelaufen ist und das Ergebnis wahrscheinlich so ausfallen wird, wie ich es erwarte. Genaues sollte mir Dr. Pottek noch heute Nachmittag sagen, aber leider ist er dazu nicht mehr gekommen, wie auch bei allen anderen auf der Station. 
Da wird leider was dazwischen gekommen sein. Für mich ist das im Augenblick auch nicht so wichtig, da es mir sehr gut geht. Schmerzen habe ich im Augenblick so gut wie keine, obwohl ich keine Schmerzmittel genommen habe. 
Morgen Vormittag werde ich dann Dr. Pottek sprechen und morgen wird er sich das auch wahrscheinlich ansehen. 
Zum Mittagessen gab es heute Schnitzel mit Steakkartoffeln und Balkangemüse. Es war zwar nicht so wie meine gewohnte Hausmannskost von meiner Frau, aber es war durchaus genießbar.

Heute Nachmittag war ich dann noch mit Anita in der Cafeteria und habe ein Eis gegessen.

Sonst habe ich mich mehr oder weniger ausgeruht, ein wenig im Internet gestöbert und das Buch „In Männerkleidern“ von Angela Steidele zu Ende gelesen.
Außer den Lebensweg von Catharina Margaretha Linck alias Anastasius Lagrantinus Rosenstengel schreibt sie auch über die damalige Zeit, insbesondere gibt sie Einblicke in soziale, sexuelle, juristische und gesellschaftliche Aspekte jener Zeit.
So war Linck kein Einzelfall. Bekannt geworden sind nur die Fälle, die „schief gegangen“ sind. Damals wurde auch über die Frage diskutiert, ob zwei Frauen überhaupt „Sodomie“ (Sodomie waren damals alle Sex-Praktiken, die nicht der Fortpflanzung dienten) treiben können, weil kein Sperma fließt. Das Sperma geflossen ist, war ohnehin eine Frage, die über Leben oder Tod in solchen Prozessen entschieden hat. 
Auch die Abhandlung über die Inquisition ist interessant. Erstaunlich ist auch, wie unterschiedlich die Art der Todesstrafe gegolten hat. Die größte Strafe war das Verbrennen auf dem Scheiterhaufen und anschließendes Verstreuen der Asche im Wind. Erhängen und irgendwo verscharrt zu werden war da schon besser und enthauptet zu werden und anschließend ohne christliche Segnung beerdig zu werden, war da fast schon eine Ehre.
In einem gesonderten Kapitel geht Steidele auf Transidentität und Homosexualität (Diese Begriffe gab es damals noch nicht) in der damaligen Zeit ein und wie Linck nach den heutigen Maßstäben einzuschätzen wäre.  
Für mich war es jedenfalls ein lesenswertes Buch.

Eure Andrea

8 Kommentare:

  1. Na ja,die OP ist gut überstanden,aber wie sieht es denn jetzt mit der Abnehm Diät aus? Das nächste Frühjahr steht schon vor der Tür und da gibts dann wieder die neckischen Outfits,nix Sack mit Loch!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na ja, dafür esse ich zu den Mahlzeiten nur kleine Portionen.
      Morgens ein Brötchen, dann bis Mittag nichts, mittags eine kleine bis mittlere Portion, dann erst wieder zum Abend eine Schnitte. In der Cafeteria ein Eis essen war ich erst zwei mal.

      LG Andrea

      Löschen
  2. Liebe Andrea,

    ich entnehme Deinen Schilderungen dass es Dir gut geht und die OP, da keine Schmerzen, problemlos verlaufen ist und ein positives Ergebnis zu erwarten ist. Schön!

    Umso mehr wundert es mich dass Du Dich mit so "finsterer Literatur" aus vergangener Zeit beschäftigst. Da kann man nur von Glück reden dass man heutzutage, diesbezüglich etwas sorgenfreier leben kann.

    Ich habe mir heute das Buch von Christine Bergmann "Und meine Seele lächelt" bestellt. Schon der Titel verspricht vom Glück einer, früher Priester - jetzt Priesterin zu lesen. Ich kann mich sehr dem Glück Anderer anschließen, das verursacht auch eine positive Stimmung bei mir. Schaun mer mal, sagt F.B.


    Weiterhin alles Gute und liebe Grüße

    Cosima

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Cosima,

      ja, den Umständen entsprechend geht es mir gut.
      So finster ist die Literatur nun auch nicht. Es ist Die Wahrheit über jene Zeit, wobei ich natürlich froh bin, dort nicht gelabt zu haben. Ich glaube, da hätte ich mich auch nicht geoutet, denn da wäre selbst Suizid noch der beste Ausweg.

      Danke für Deine Wünsche

      LG Andrea

      Löschen
  3. Hallo Andrea,

    na das liest sich doch schon sehr gut, wenns so weitergeht ist schon bald wieder die nahrhafte "gute Hausmannskost" in Sicht.

    Als ich etwas über die Catharina Margaretha Linck recherchiert hatte kam mir das Ganze wie ein Fall von IS vor. Wie wird diese Frage in dem Buch beantwortet?

    LG Corinna ;)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Corinna,

      das hoffe ich auch, gute Hausmannskost bald wieder zu erhalten.

      Catharina Margaretha Linck wurde mehrfach untersucht und die Ärzte haben alle festgestellt, dass sie körperlich eindeutig Frau ist. Eine Chromosomenanalyse gab es damals natürlich nicht und ob damals festzustellen war, ob sie Gebärmutter und Eierstöcke hatte, weiß ich nicht. Zumindest hatte sie nach eigenen Angaben nie Verkehr mit einem Mann.

      LG Andrea

      Löschen
  4. Andrea ich nehme mal stark an das du keine Krankenhäuser bald mehr sehen kannst?!
    Verständlich, wenn man irgendwann mal seine Ruhe haben will.

    LG Svenja

    AntwortenLöschen