Mein wahres Leben: Artikel "Trans-Outing im Job"

Sonntag, 2. August 2015

Artikel "Trans-Outing im Job"

In dem Magazin für JOB- und Personalsuchende "WORKSCOUT" ist ein Artikel erschienen, wo Bezug auf mein Outing im Job genommen wird. 


Frau Dr. Birgit Lutzer hätte zwar gern auch über die Erfahrung von Transsexuellen geschrieben, die Probleme beim Outing im Job gehabt haben, aber leider hat sich da keiner gefunden. Das ist auch verständlich, denn wer riskiert schon gerne seinen Arbeitsplatz, indem er negativ über den Arbeitgeber berichtet. 

Eure Andrea

2 Kommentare:

  1. Hallo du da ..
    Nun, ich habe allg. alles von dir gelesen, was du so geschrieben hast.
    Was auch sehr hilfreich ist, da ich selber diesen Weg gehen (mtf) nur verstehe ich nicht, wieso du das nicht früher gemacht hast, ich mein, ich bin jetzt auch schon 21 und hätte das mit 18 machen gleich sollen .. Ich find das irgendwie gerade so deinen Kindern irgendwie, auch wenn Sie es aktzeptieren, doch unverschämt und ich könnte das meiner Family wohl kaum anhaben.

    Versteh mich da nicht falsch, du siehst strahlst wirklich vor glück und du bist da sicher nicht die einzige, nur ich würd das gerade meinen Kindern, so, nie sagen :p

    LG
    Kathi

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    1. Hallo Kathi,

      aus heutiger Sicht mag Dir das merkwürdig vorkommen.
      Aber ich bin 1954 geboren. Da gab es weder Internet noch wurde sonst über Trans* informiert oder gesprochen. Wenn überhaupt wurde das in einem negativen Zusammenhang mit Prostitution oder ähnlichem gebracht. Aber das waren nicht meine Gefühle, das war ich nicht, damit habe ich mich nicht identifiziert. Dann gab es noch „Travestie“. Aber mir ging es nicht einfach darum, meine Weiblichkeit zur Schau zu stellen. Was Transsexualität ist und bedeutet wusste ich deshalb auch nicht.
      Aber da waren meine Gefühle, die ich für unnormal hielt und von denen ich dachte, ich wäre der einzigste Mensch, der so empfindet. An wen sollte ich mich wenden? Ich konnte mich keinen anvertrauen. Dazu habe ich mich viel zu sehr geschämt. Und hätte ich das gemacht, wäre ich garantiert für „verrückt“ erklärt worden.
      Also habe ich versucht, diese Gefühle zu unterdrücken und dagegen anzukämpfen: „Was nicht sein kann, darf nicht sein!“ Kurzzeitig und auch mal etwas länger hat das geklappt. Aber dieses Gefühl war einfach nicht zu „besiegen“.
      Aber das Leben ging ja immer weiter. Also habe ich versucht mir ein normales Leben als „Mann“ aufzubauen. Das ist mir auch so einigermaßen gut gelungen. So habe ich auch geheiratet und drei Kinder gezeugt. Als ich dann so Anfang der neunziger Jahre von Transgender, Transvestiten und Transsexualität gehört hatte, habe ich so langsam begriffen, das irgendwie damit meine Gefühle zu erklären sind. Aber als transsexuell habe ich mich dennoch nicht gesehen, vielleicht als „Selbstschutz“. Die Angst, alle zu enttäuschen, mein geordnetes Leben und das meiner Familie vielleicht zu zerstören, hat über Jahrzehnte verhindert, mich zu outen. Als ein „Belügen“ meiner Familie habe ich das nicht empfunden, denn ich dachte, ich schaffe das auch so.
      Dann, Mitte 2010 ging es nicht mehr. Nach dem Outing in der Familie und bei Freunden, dachte ich ein gelegentliches Ausleben meiner Weiblichkeit reicht. Innerhalb sehr kurzer Zeit wurde mir dann bewusst, dass es nicht reicht und nur glücklich sein kann, wenn ich als Frau lebe und den ganzen Weg zu Ende gehe. Heute weiß ich, dass das richtig war und wenn man transsexuell ist es eigentlich nur diesen Weg gibt.
      Heute ist dieser Weg immer noch schwierig, aber im Vergleich zu früher doch wesentlich einfacher zu gehen.
      Ich wünsche Dir alles Gute auf dem Weg.

      LG Andrea

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