Mit der heutigen 9. Folge finde ich, dass die Bezeichnung Doko-Soap genau passt. Es wird hier das Leben von verschiedenen Transsexuellen nachgezeichnet und dabei versucht, ihre Motive, die Reaktionen der Umwelt, ihre Gefühle und ihre Probleme relativ objektiv darzustellen, ohne dabei zu übertreiben, aber auch ohne dabei besonders in die Tiefe zu gehen.
Allerdings könnte das auch dazu führen, dass es für durchschnittliche RTL2-Zuschauer schnell langweilig wird und sie umschalten.
Selina, Mirka und Josi
Für Selina sind Mirka und Josi schon erfahrene Transfrauen. Für alle Transsexuellen ist es gerade am Anfang wichtig, aus den Erfahrungen anderer, die schon weiter den Weg beschritten haben, zu lernen. Das ist auch notwendig, denn der Weg ist ohnehin schwer und durch die eine oder andere Information kann man ggf. Umwege und Schwierigkeiten vermeiden.
Eine sehr gute Hilfe können auch Selbsthilfegruppen sein.
Zur Erkennbarkeit in der Öffentlichkeit ist meine Feststellung, ist es nicht nur das Aussehen ist, wobei die Drei sich da keine Sorgen machen müssen, sondern besonders das nicht selbstsichere Auftreten, was einen verrät. Es gibt auch Bio-Frauen, die nicht unbedingt feminin aussehen oder eine nicht gerade weibliche Stimme haben. Es ist der Gesamteindruck, der entscheidet, ob jemand als Frau oder Mann wahrgenommen wird.
Josi besucht Mirka in Bonn
Johanna
Johanna sieht nicht nur weiblich aus, sondern verhält sich auch so. Das sie sich zuerst als schwul geoutet hat, geht Transfrauen öfters so. Man spürt, dass man anders ist, kann es aber nicht zuordnen.
Genauso ist selbstverletzendes Verhalten oder Borderline bei Transsexuellen öfters gegeben. Die Ursache dürfte sein, dass der „Geist“ und der „Körper“ nicht im Einklang sind, was sich dann so äußert. Das kann aber zu einem „Teufelskreis“ werden, da genau diese Symptome von manchen Psychologen als Ausschlussdiagnose der Transsexualität gelten.
Aber mit der Erkenntnis im falschen Körper zu stecken und dem Einschlagen des richtigen Weges sind diese Symptome meisten weg.
Johanna möchte, jedenfalls zurzeit, keine genitalangleichende Operation. Deshalb ist sie aber trotzdem transsexuell. Probleme wegen ihrer Transsexualität scheint sie im Augenblick nicht zu haben.
Hier habe ich noch ein paar Videos von Johanna gefunden:
Transsexuelle stewardess auf ATV life
Johanna E. Hackl bei Spiegel TV (2013) Teil 1
Johanna E. Hackl bei Spiegel TV (2013) Teil 2
Johanna E. Hackl bei Spiegel TV (2013) Teil 3
Sophia-Doreen
Dass Sophia-Doreen vorher Rapper war, erinnert mich an das Verhalten mancher Transfrau, besonders „männlich“ sein zu wollen. So habe ich schon öfters von Soldaten, die sogar Fallschirmjäger oder im Krieg (z. B. Afghanistan) waren gehört, in der unbewussten Hoffnung damit ihren Konflikt zu lösen. Das klappt natürlich nicht.
Ihr Freund konnte ihr „Frau sein“ anfangs nicht glauben. So etwas, glauben viele, passiert ja nur im Fernsehen, jedoch nicht im engsten Freundes- oder Familienkreis.
Sophia-Doreen sollte bedenken, dass eine Stimmband-OP nicht nur die Stimme höher klingen läst, sondern auch das Volumen der Stimme einschränkt. Ob und wie sie hinterher singen kann, ist nicht unbedingt vorauszusehen.
Trailer Sophia-Doreen Video (Making Of) / Transgender RTL2
John David
Da haben John David und seine Freundin Steffi aber Glück gehabt, dass es gleich geklappt hat. Das freut mich für die beiden.
Corinna
Schminken, davon hat wohl jede Transfrau schon vor dem Outing geträumt. Aber ohne Outing, ist das vorher nur selten möglich. Die Kleidung wechseln, geht noch relativ schnell, aber plötzlich, ohne Spuren abschminken müssen, ist fast unmöglich. Damit fehlt da auch die Übung.
Aber vor dem Outing hat Corinna in dieser Richtung auch schon was nicht unterdrücken können: „Man(n) trägt Nagellack!“
So wie Norma, wünscht sich auch meine Frau ihren Mann zurück. Ich glaube, es wird auch immer so bleiben. Aber trotzdem wird auch Norma weiter Corinna als „Mensch“ lieben.
Die Vagina sieht in der Regel keiner. Das stimmt. Am Anfang hatte ich auch gedacht, es geht ohne genitalangleichende Operation. Dann habe ich aber, so wie Corinna, schnell gemerkt, ohnedem fühle ich mich „unvollständig“ und der Leidensdruck stieg gewaltig.
Um das nachzuvollziehen, sollte sich eine Frau mal vorstellen, wie sie sich fühlen würde, wenn sie einen Penis, oder ein Mann, wenn er eine Vagina hätte.
Die Sendung in die Primetime zu legen, war anscheinend doch ein Fehler. Magere 0,74 Millionen Zuschauer verfolgten die Sendung nach quotenmeter.de
Eure Andrea
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen